Essen. . Millionenschwere Übernahme von Evonik in den USA: Der Essener Chemiekonzern übernimmt den Wasserstoffperoxid-Hersteller PeroxyChem.

Evonik-Chef Christian Kullmann baut den Essener Chemiekonzern weiter um. Während sich Kullmann vom traditionsreichen Plexiglas-Geschäft trennen will, strebt er erneut eine Übernahme in den USA an. Für 625 Millionen Dollar – umgerechnet knapp 550 Millionen Euro – will Evonik den Wasserstoffperoxid-Hersteller PeroxyChem aus Philadelphia vom Finanzinvestor One Equity Partners kaufen. „Wir erweitern damit unser Portfolio an umweltfreundlichen und wachstumsstarken Spezialanwendungen“, sagt Kullmann.

Für den Revierkonzern ist es der dritte Zukauf in den USA innerhalb kurzer Zeit. Vor zwei Jahren hatte Evonik das Silica-Geschäft des US-Familienunternehmens JM Huber sowie Teile des Konzerns Air Products übernommen – eine milliardenschwere Einkaufstour.

Verkauf des Plexiglas-Geschäfts rückt näher

Zugleich rückt bei Evonik die Trennung vom Methacrylat-Geschäft mit der Marke Plexiglas näher. Ein Verkauf könnte dem Vernehmen nach im Frühjahr erfolgen. In dem Bereich arbeiten aktuell rund 3700 der 36.500 Evonik-Mitarbeiter. Methacrylat-Werke befinden sich in Darmstadt, Weiterstadt und Worms, in kleinerem Umfang wird auch in Wesseling und Marl produziert. Auch die Konzernzentrale in Essen dürfte betroffen sein. Anstelle eines Chemiekonzerns könnten Finanzinvestoren Käufer des Evonik-Geschäfts werden.

Mit der Komplett-Übernahme von PeroxyChem in den USA sollen rund 600 Beschäftigte zu Evonik kommen. Neben Wasserstoffperoxid (H2O2) stellt das US-Unternehmen auch Peressigsäure (PAA) her. Das Geschäft sei auf Anwendungen in der Umweltwirtschaft, der Lebensmittelverarbeitung und der Elektronikindustrie ausgerichtet. „Das Unternehmen ist hochprofitabel“, betont Evonik-Finanzchefin Ute Wolf. Die Gewinn-Marge (Ebitda-Marge) des US-Herstellers liege mit etwa 20 Prozent konstant über dem heutigen Niveau des Evonik-Konzerns. Mit Wasserstoffperoxid erreicht Evonik schon jetzt einen Jahresumsatz von rund 350 Millionen Euro – mit dem US-Unternehmen soll eine ähnliche Größenordnung hinzukommen.