Berlin. .

Das Risiko einer Berufsunfähigkeit wird weithin unterschätzt. Nach einer Untersuchung des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) verfügt in Deutschland nur jeder vierte Haushalt über eine Berufsunfähigkeitspolice (BU). Das ist zumindest leichtsinnig. Denn wer kein eigenes Vermögen hat, setzt mit dem Verlust seiner Arbeitskraft auch die finanzielle Existenz aufs Spiel.

„Die Berufsunfähigkeitsversicherung zählt deshalb zu den wichtigsten Versicherungen überhaupt”, sagt Bianka Bobell vom Bund der Versicherten (BdV), der die Interessen der Versicherungskunden vertritt. Vor der Unterschrift unter einen Vertrag gilt es einige Details zu beachten. So sollte eine BU-Police vor allem möglichst früh abgeschlossen werden, weil die Beiträge mit dem Alter steigen. So zahlt selbst ein gesunder 40-Jähriger bis zu 40 Prozent höhere Prämien als ein 30-Jähriger. Mit zunehmendem Alter steigt zudem das Risiko von Vorerkrankungen, die den Versicherungsschutz ebenfalls teurer oder gar unmöglich machen.

Besonders wichtig ist ferner die Versicherungssumme. Fällt diese zu klein aus, kann sich mit den Jahren eine immer größere finanzielle Lücke auftun, warnt Fritz Himmel vom Verbraucherportal Biallo. „Denn die Versicherungssumme, die heute im Ernstfall reicht, ist in zehn oder 15 Jahren vielleicht deutlich zu niedrig.” Dafür gibt es zwei Gründe. Erstens frisst die Inflation bei einer starren BU die Kaufkraft der Rente auf, zweitens steigen mit Gehaltserhöhungen, Kindern und eigenem Haus die finanziellen Ansprüche und Verpflichtungen der Versicherten. Himmel rät darum zu einer so genannten Nachversicherungsgarantie. Mit einer solchen kann die Berufsunfähigkeitsrente in vertraglich vereinbarten Lebenssituationen angepasst werden. Zum Beispiel bei einer Heirat, der Geburt eines Kindes oder beim Bau eines Hauses. Vorteil: Es wird keine weitere Gesundheitsprüfung fällig. Nachteil: Die Erhöhung der Versicherungssumme ist an bestimmte Anlässe geknüpft. „Alternativ oder ergänzend kann die Berufsunfähigkeitsversicherung auch mit einer Dynamik versehen werden”, rät Himmel. Dynamik bedeutet, dass die Versicherungsleistung jedes Jahr automatisch um zwei bis fünf Prozent steigt. Entsprechend steigen natürlich auch die Beiträge.

BdV-Expertin Bobell rät dennoch unbedingt zu einer Dynamisierung. „Normalerweise halten wir nicht viel von einer Dynamik, bei BU-Policen sollten Verbraucher dies aber unbedingt machen”, rät Bobell. Wer Sorge vor einer finanziellen Überforderung durch zu schnell steigende Beiträge hat, kann die Dynamik auch bis zu zwei Mal hintereinander aussetzen. „Wird jede Dynamik akzeptiert, steigen die Prämien womöglich zu schnell”, warnt Biallo-Fachmann Himmel. „Besser ist es, nur jede zweite oder dritte Dynamisierung mitzumachen.” Auch so steige die Leistung und die Beiträge blieben dauerhaft bezahlbar. Eine gute Versicherung finden Verbraucher zum Beispiel bei der Stiftung Warentest (www.test.de) oder mit dem Vergleichsrechner von Biallo (biallo.de).