Essen. Nachdem die NRW-Verbraucherzentrale Nutzer von Bonusprogrammen vor teuren Prämien gewarnt hat, prüft Payback rechtliche Schritte.
Die Verbraucherzentrale NRW hat Kunden erneut davor gewarnt, über Bonusprogramme wie Payback gesammelte Punkte allzu leichtfertig in Prämien einzulösen. Stichproben bei Payback und der Deutschlandcard hätten ergeben, dass es viele Prämien im Handel deutlich günstiger zu kaufen gibt. Der Test lief nach Angaben der Verbraucherschützer von Mitte Juli bis Mitte August.
„Es fließen zwar reichlich Daten zu den Firmen, aber zumeist nur spärliche Prozente zurück“, werfen die Verbraucherschützer den Bonusprogrammen darin vor. Kritisiert werden die teils üppigen Zuzahlungen, die Kunden leisten müssen, um ihre Wunschprämie zu kaufen.
Slacklin und iPhone mit gravierenden Preisunterschieden
Trotz zeitgleich laufender Rabattaktionen hätten die Tester „ohne Mühe“ in den Prämienshops von Deutschlandcard und Payback Produkte gefunden, die zum Teil deutlich teurer waren als im Handel. Bei einzelnen Produkten fiel die Differenz offenbar besonders heftig aus: Eine von der Deutschlandcard angebotene Slackline („ab 600 Punkte + 57,24 Euro“) sei gut doppelt so teuer gewesen wie bei einem Internethändler (31,22 Euro).
Auch bei Payback gebe es ordentliche Preisgefälle: „Absolut am dramatischsten im Check war die Lage bei einem iPhone X (999 Euro) im Payback-Shop“, heißt es in der Mitteilung der Verbraucherschützer weiter. So betrage der Preisunterschied zum billigsten Händler mehr als 200 Euro.
Payback wehrt sich: „Es ist schlicht nicht möglich, den günstigsten Preis anzubieten“
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Payback wehrt sich gegen die Vorwürfe und will gegen die NRW-Verbraucherzentrale rechtlich vorgehen. Auf Anfrage bei Payback hieß es am Montag, man könne die Kritik der Verbraucherschützer nicht nachvollziehen. Die Preise, die die Verbraucherzentrale beispielhaft nenne, habe man selbst so nicht entdecken können.
Rund 80 Prozent der Packback-Punkte würden zudem direkt mit dem Einkauf verrechnet werden, sagte die Sprecherin. Nur etwa 15 Prozent aller eingelösten Punkte werden nach Angaben einer Sprecherin überhaupt im Prämienshop eingelöst. Dabei handele es sich zu einem Großteil um elektronische Gutscheine für Partner wie etwa Tchibo, myToys, Adidas und den Apple Store.
„Es ist richtig und völlig normal, dass einzelne Prämien im Netz günstiger angeboten werden können“, hieß es auf Anfrage, schließlich änderten sich die Preise im Internet teils stündlich. Es sei schlicht nicht möglich, immer den günstigsten Preis am Gesamtmarkt anzubieten. „Dies behaupten wir auch nicht“, fügte die Sprecherin noch hinzu.
Einfacher Tipp der Verbraucherzentrale: Punkte aufs Konto auszahlen lassen
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Die Prüfer dort warnen Kunden dennoch vor einer allzu treuen Bindung: „Wer zum Punktesammeln stets den selben Supermarkt oder die selbe Drogerie nutzt, vernachlässigt den Blick zur Konkurrenz – und deren oftmals besseren Angebote“, so die Verbraucherzentrale. Ihr Tipp ist einfach: Offenbare die Vergleichssuche nach der Wunschprämie im Netz ein günstigeres Alternativangebot, sollten sich Verbraucher die Punkte aufs Konto auszahlen lassen. (JeS)