Essen. . Das kann eng werden in NRW: Die Niederländer wollen ihre Gasförderung drosseln – jetzt müssen möglichst schnell viele Geräte umgerüstet werden.

Millionen Gasgeräte in Haushalten und Industrieanlagen in NRW müssen wohl schneller als geplant auf Erdgas aus anderen Quellen umgerüstet werden. Nach Erdstößen in Europas wichtigstem Gasfeld Groningen in den Niederlanden rechnen die deutschen Gasnetz-Betreiber damit, dass die Niederlande die Gasförderung aus Sicherheitsgründen drastisch kürzen werden. „Ich möchte keine Panik betreiben, aber ich sehe ein Risiko für die Versorgungssicherheit“, sagte Christian Held, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Erdgasumstellung, der WAZ.

Gravierende Folgen auch für NRW

Eine Kürzung der Gaslieferungen aus dem Nachbarland hätte gravierende Folgen auch für NRW: Groningen deckt etwa ein Viertel des de utschen Gasbedarfs, allerdings liefert die Lagerstätte nur L-Gas. Es hat einen niedrigen Brennwert und wird vorwiegend im Westen Deutschlands verbraucht, der Rest des Landes wird mit H-Gas aus Norwegen oder Russland versorgt. Bei der Verbrennung setzt es mehr Energie frei als L-Gas. Aber: Millionen Heizungen funktionieren nur mit L-Gas.

Seit 2015 arbeiten die Betreiber der Verteilnetze an der Aufgabe, 100 Gasnetze und über fünf Millionen Geräte in Deutschland auf H-Gas umzustellen: von der Gasheizung im Keller über Warmwasserbereiter und Gasherde bis zu Industrieanlagen und Gaskraftwerken. Bislang galt: Bis 2030 sollen pro Jahr bis zu 550 000 Geräte angepasst werden, 1000 Monteure sollen umrüsten.

Die Umstellung muss schneller erfolgen

Kürzen aber die Niederlande die Lieferung von L-Gas drastisch, muss die Umstellung in Deutschland auf H-Gas viel schneller erfolgen. Nach Aussage der Netzbetreiber sind dafür bislang kaum Kapazitäten aufgebaut worden. Held: „Die Umstellung zu beschleunigen, ist nach derzeitigem Stand schwer möglich. Es gibt keinen Plan B. Nun müsse mit der niederländischen Regierung geklärt werden, wie viel L-Gas in den nächsten Jahren zur Verfügung steht.

Während die Netzbetreiber gegen die Zeit kämpfen, um die Versorgung sichern zu können, müssen die Verbraucher zumindest keine gesonderten Kosten befürchten. Die Kosten von etwa 250 Euro für die Umstellung je Anlage werden laut Netzbetreibern auf alle Gasverbraucher in Deutschland umgelegt.

Für Prüfung und Umrüstung ist immer der örtliche Netzbetreiber zuständig, meist das Stadtwerk. Das gilt auch für Gaskunden, die ihren Versorger gewechselt haben. Betroffen sind alle Geräte, die mit Gas betrieben werden.