Berlin. Das 500. Jubiläum von Martin Luthers Thesenanschlag wirft seine Schatten voraus. Der Reformationstag soll 2017 wahrscheinlich ein bundesweit gesetzlicher Feiertag werden. Dies wäre jedoch ein Arbeitstag weniger. Der Arbeitgeberverband BDA hat Bedenken und befürchtet hohe Kosten für Betriebe.
Im Jubiläumsjahr 2017 wird der Reformationstag wahrscheinlich ein bundesweiter gesetzlicher Feiertag werden - der Arbeitgeberverband BDA allerdings sieht dies skeptisch. Ein zusätzlicher Feiertag würde die Betriebe mit Kosten belasten, sagte ein Sprecher der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) in Berlin.
Am 31. Oktober 1517 hat der Theologe Martin Luther der Überlieferung zufolge 95 Thesen gegen den Ablasshandel an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen und damit die Reformation eingeleitet. In den fünf ostdeutschen Flächenländern ist der Tag ohnehin gesetzlicher Feiertag, zehn weitere Länder wollen zum 500. Reformationsjubiläum einmalig mitziehen. Nur Berlin hat sich noch nicht positioniert. Der Reformationstag fällt 2017 auf einen Dienstag.
Feiertag würde "Kosten für die Volkswirtschaft schaffen"
Der BDA-Sprecher sagte, der Reformationstag sei heute bereits ein gesetzlich anerkannter kirchlicher Feiertag. "An einem solchen Feiertag können Arbeitnehmer, soweit die betrieblichen Erfordernisse es zulassen, von der Arbeitspflicht befreit werden." Sie könnten dafür zum Beispiel eine unbezahlte Freistellung, den Abbau eines Arbeitszeitguthabens oder Urlaub nutzen.
"Dies stärkt die individuellen Möglichkeiten, einen solchen Feiertag würdig zu begehen, ohne Kosten für die Volkswirtschaft zu schaffen", sagte der Sprecher. "Ein generell arbeitsfreier gesetzlicher Feiertag würde diese individuelle Entscheidung entwerten. Sie würde Betriebe mit Kosten belasten, ohne einen Beitrag für eine nachhaltige Diskussion über die Bedeutung der Reformation zu leisten."
3 Milliarden Euro pro Tag
Als Faustformel in der Wirtschaft gelte nach einer Darstellung der Bundesbank: Bei kalkulierten 250 Arbeitstagen pro Jahr bedeute ein Arbeitstag weniger, dass das nominale Bruttoinlandsprodukt um 0,12 Prozent verringert wird - das entspricht rund 3 Milliarden Euro.
Dagegen sagte ein Sprecher des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH): "Ein wirtschaftlich so leistungsfähiges Land wie Deutschland sollte es sich erlauben können, bei einer Frage, die zentrale Aspekte unserer kulturellen Tradition berührt, nicht gleich anzufangen, dies in Promillepunkte des Wirtschaftswachstums aufzurechnen." Die Verbände BDI und DIHK wollten sich zu der Frage nicht äußern. (dpa)