Bei Karstadt geht die Angst um. Noch weitere Filialen könnten von möglichen Einschnitten betroffen sein. Verdi beklagt mangelnde Transparenz bei den Entscheidungen des von dem Immobilieninvestor René Benko übernommenen Unternehmens.

Nach der angekündigten Schließung von sechs Karstadt-Häusern stehen nach Medienberichten weitere Filialen auf der Kippe. Größter Verlustbringer sei derzeit das Warenhaus in Düsseldorf, berichtete das Nachrichtenmagazin "Focus" unter Berufung au eine interne Liste des Warenhausunternehmens. Hintergrund seien nicht zuletzt Belastungen aus dem Umbau der Karstadt-Filiale. Betroffen seien aber auch andere Großstadt-Warenhäuser etwa in München oder Frankfurt, sowie Läden in kleineren Städten wie Siegen, Bottrop, Celle oder Dessau.

Wie schlecht geht es Karstadt?

Ziemlich schlecht. Die Karstadt Warenhäuser schreiben seit Jahren rote Zahlen. Allein in den Geschäftsjahren 2011/2012 und 2012/2013 summierten sich die Verluste der Karstadt Warenhaus GmbH unter dem Strich auf fast 300 Millionen Euro.

Was bedeutet das für die Arbeitnehmer?

Die 17 000 Karstadt-Beschäftigten müssen sich wohl auf harte Einschnitte einstellen. Nach Angaben von Verdi-Verhandlungsführer Arno Peukes plant die Karstadt-Spitze den Abbau von Arbeitsplätzen - in der Zentrale und in den 83 Warenhäusern. Mögliche Filialschließungen seien dabei noch gar nicht berücksichtigt.

Was sind die Ursachen für den Niedergang von Karstadt?

Das Modell Warenhaus hat in den vergangenen Jahren immer mehr an Glanz verloren. Einkaufszentren wie die "Mall of Berlin" oder das "Centro" in Oberhausen erscheinen vielen Verbrauchern attraktiver.

Was ist schief gelaufen an der Unternehmensspitze?

Vier Jahre lang gehörte Karstadt dem deutsch-amerikanischen Investor Nicolas Berggruen. Im Rückblick erscheinen sie als verlorene Jahre für Karstadt. Die meisten Handelsexperten sind sich einig, dass bei dem Traditionsunternehmen in dieser Zeit viel zu wenig investiert wurde.

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Der neue Karstadt-Chef Stephan Fanderl hatte unmittelbar nach seinem Amtsantritt angekündigt, neben den schon beschlossenen Schließungen für weitere acht bis zehn Häuser "individuelle Lösungen" suchen zu wollen. Dabei werde es etwa darum gehen, Alternativen für den Standort zu finden und mit Vermietern über einen früheren Ausstieg aus den laufenden Mietverträgen zu verhandeln, hatte der 51-jährige Manager in einem Gespräch mit dem "Handelsblatt" gesagt.