Hilchenbach. .

In Unternehmerkreisen wächst offenbar die Unzufriedenheit mit der Wirtschaftspolitik der Großen Koalition und dem Kurs der Europäischen Zentralbank. So sehr, dass jetzt erste Mittelständler offen ihre Sympathie für die Euro kritische AfD bekennen.

Darunter ist auch Heinrich Weiss (72), aus dem operativen Geschäft ausgeschiedener Inhaber und Aufsichtsratsvorsitzender der SMS-Gruppe aus Hilchenbach, als Maschinen- und Anlagenbauer einer der südwestfälischen Weltmarktführer, der schließlich auch vom Euro profitiert hat. „Als Privatmann fühle ich mich frei, politisch wieder etwas aktiver zu werden“, bekennt Weiss, der nach der Wiedervereinigung noch als CDU-Mitglied Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie und Bundesvorsitzender des Wirtschaftsrats der Partei war.

Mit seiner Meinung hat er nie hinter dem Berg gehalten und sich damit nicht nur Freunde gemacht. Schon vor einiger Zeit bezeichnete er das Nachschießen von Milliardensummen in Rettungsfonds als „Insolvenzverschleppung“ und kritisierte scharf, dass die EZB „Ramschanleihen“ aufkaufe.

Nun ein politischer Neuanfang ausgerechnet mit der AfD, die am rechten Rand des Parteienspektrums im Trüben fischt? Weiss erklärt: „Seit Jahren bin ich verzweifelt über die Euro-Politik. Der Euro – das ist eine Serie von Vertragsbrüchen. Jeder macht, was er will.“

Mit Hans-Olaf Henkel, AfD-Abgeordneter in Brüssel und SMS-Aufsichtsrat, sieht sich Weiss in wirtschaftlichen Fragen auf einer Wellenlänge. In der belgischen Hauptstadt habe er im September auch Parteichef Bernd Lucke kennengelernt – „das hat mich sehr beeindruckt“.

Die Partei sei „ein zusammengewürfelter Haufen“, räumt Weiss ein. Sie müsse die Rechten loswerden: „Mit ihnen hat die AfD keine Zukunft.“

Weiss sieht sich nicht allein: „Viele Unternehmer denken wie ich. Aber Familienunternehmer wollen meist nicht auf die öffentliche Bühne und angestellte Manager haben Fünf-Jahres-Verträge. Die denken oft nur an ihre Zeit in der Firma.“

Der Unternehmer wirbt für eine „vernünftige Wirtschaftspolitik, die Zukunftssicherung betreibt und nicht das Vorhandene und die Mittel für die Zukunft verfrühstückt“.