Berlin. .

Ein Bett mit Waldblick, abends röhrt der Hirsch – und am Morgen ist man in 20 Minuten auf der Edel-Flaniermeile Ku’damm. Kein Hotel in Berlin bietet Zimmer in solchen Lagen. Doch Internetplattformen wie Airbnb, 9flats oder Wimdu punkten immer mehr mit ungewöhnlichen Privatzimmern in aller Welt – vom Loft im Zentrum von Barcelona bis zum Rundzelt auf einer Bio-Farm bei Malibu.

Die Hoteliers in Deutschland haben das lange nicht ernst genommen, denn die Übernachtungszahlen steigen. Doch allmählich spüren die Betriebe den Gegenwind. Inzwischen können Touristen Hunderttausende Ferienwohnungen weltweit durchstöbern und buchen, zu Preisen, die mit jedem Hotel mithalten können.

Doch geht das alles mit rechten Dingen zu? Hoteliers jedenfalls werfen dem US-Unternehmen schon „Wild-West-Manier“ vor. „Airbnb und andere gibt es ja schon länger, aber sie kommen jetzt in die Reifephase und die Auswirkungen sind spürbar“, sagt Michael Frenzel, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft. Airbnb habe schon jetzt einen höheren Marktwert als viele Hotelketten. „Das hätte vor wenigen Jahren niemand erwartet.“

Nun stehen die Hoteliers da wie die Taxifahrer. Das Netz hat ihnen neue Konkurrenz beschert. Während die Taxifahrer gegen den Fahrdienstvermittler Uber mit Klage zu Felde ziehen, versuchen es die Hotels noch mit Argumenten. Frenzel sieht seine Branche im Nachteil. „Ein Hotelier muss für Brandschutz sorgen, Hygieneregeln einhalten, Arbeitnehmerrechte beachten, je nach Größe auch barrierefreie Zimmer freihalten“, listet er Vorschriften auf. „Anbieter, die ihre Couch oder ganze Appartements privat weitervermieten, müssen das nicht.“

Die Branche argwöhnt, dass viele Anbieter im Netz gar nicht privat unterwegs sind, sondern gewerblich vermieten. Christopher Cederskog, Statthalter von Airbnb in Deutschland, erwiderte unlängst auf einem Kongress in Berlin: „Wir sehen uns überhaupt nicht als jemand, der anderen etwas wegnehmen will.“ Über 70 Prozent der Airbnb-Anbieter seien Privat-Vermieter, die gelegentlich Gäste beherbergten.

Cederskog räumt aber ein, dass viele Gastgeber in einem Graubereich unterwegs seien, etwa was das Steuernzahlen angehe, und dass das überhaupt nicht gut sei. „Nur weil es nicht legal ist, ist es nicht illegal“, sagt er dann noch und fordert Lockerungen der Regularien. „Wer ein paar Tage im Jahr vermietet, sollte nicht den gleichen Vorschriften unterworfen werden, wie jemand, der das 365 Tage im Jahr tut.“