Frankfurt/Main.
Lufthansa-Passagiere müssen sich auf eine neue Streikwelle der Piloten einstellen. „In den nächsten Tagen ist mit Streiks zu rechnen“, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit gestern auf Anfrage. Man sei gesprächsbereit, aber die Lufthansa bestehe auf Maximalforderungen im Konflikt um die Übergangsrente der Piloten.
Nach dem Ausstand bei Lufthansa Cargo in der vergangenen Woche prüfe die Gewerkschaft, „ein deutlicheres Zeichen zu setzen“. Wann es zu einem neuen Ausstand kommen könnte, ließ der Sprecher offen. Arbeitsniederlegungen würden am Vortag angekündigt.
Die Pilotenvereinigung Cockpit hat seit April in sechs Streikwellen mehr als 4300 Flüge mit rund 500 000 betroffenen Passagieren ausfallen lassen. Im Tarifstreit geht es um die künftigen Übergangsrenten für 5400 Piloten und Co-Piloten der Fluggesellschaften Lufthansa, Lufthansa-Cargo und Germanwings.
Die Lufthansa hat die bisherigen Regeln zum Jahresende 2013 gekündigt. Sie will erreichen, dass die Piloten frühestens mit 60 (bislang 55) Jahren in den bezahlten Vorruhestand gehen können. Zudem soll das durchschnittlich zu erreichende Austrittsalter von 58 auf 61 Jahre angehoben werden. Dazu wurden den Piloten komplexe Übergangsregeln angeboten.
Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft, Michael Frenzel, forderte gestern bei einer Branchentagung in Berlin, die Bundesregierung müsse das „unsinnige Droh- und Erpressungspotenzial“ kleiner Gewerkschaften beseitigen. Das Streikrecht stehe nicht infrage, aber kleine Spartengewerkschaften dürften die öffentliche Infrastruktur nicht lahmlegen.