Essen. . Essener Staatsanwaltschaft prüft eine weitere Anzeige gegen den früheren Arcandor-Chef: Die unlängst im Landgericht gepfändete Armbanduhr soll Middelhoff dem Gerichtsvollzieher bei der Offenlegung seines Vermögens verschwiegen haben.

Termine vor Gericht hat Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff viele. Jetzt droht ihm auch noch ein weiteres Strafverfahren, weil er eine wertvolle Armbanduhr beim Gerichtsvollzieher verschwiegen haben soll.

Anette Milk, Sprecherin der Essener Staatsanwaltschaft, bestätigte am Montag, dass bei ihrer Behörde eine Anzeige gegen Middelhoff eingegangen sei. Vorwurf: Abgabe einer falschen eidesstattlichen Versicherung. Falls der Vorwurf stimme, könne er zu einer Geldstrafe oder bis zu drei Jahren Haft verurteilt werden.

Hintergrund ist die Taschenpfändung, mit der eine Gerichtsvollzieherin ihn am 20. August im Landgericht Essen überraschte. Unter seinem Protest nahm sie eine Piaget-Uhr, Listenpreis 20 000 Euro, mit. Beauftragt hatte sie ein Berliner Immobilienfonds, bei dem Middelhoff mit rund einer Million Euro in der Kreide stehen soll. Sein Problem ist aber nicht nur der fehlende Zeitmesser, der ein Geschenk seiner Frau sein soll. Laut Anzeige hatte er zwar drei Armbanduhren angegeben, als er Ende Juli bei einem Essener Gerichtsvollzieher sein „Vermögen“ offenlegen musste. Dabei habe er die Piaget-Uhr aber verschwiegen. Middelhoff sieht sich mehreren Gläubigern mit Forderungen in Millionenhöhe gegenüber.

Die Essener Staatsanwaltschaft prüft, ob die Anzeige plausibel ist und gegen den 61-Jährigen ermittelt wird. Sein Verteidiger Winfried Holtermüller aus Stuttgart sagte, er kenne die Anzeige noch nicht. Falls ein Verfahren eingeleitet werden sollte, werde er Akteneinsicht beantragen.