Moskau/Berlin. .
Nach dem Einfuhrstopp für Waren aus dem Westen sind die Lebensmittelpreise in Russland binnen Wochen explodiert. Bei ihren Einkäufen müssen die russischen Verbraucher im Schnitt zehn Prozent mehr Geld für Nahrung ausgeben als noch vor dem Boykott, berichten Medien in Moskau. Die Lebensmittelpreise stiegen allein von Juli bis August um 10,3 Prozent, wie das Statistikamt Rosstat mitteilte. Den stärksten Schub von 13,8 Prozent gab es bei den Fleischpreisen.
Kremlchef Wladimir Putin hatte mit dem Warenboykott auf Sanktionen der EU und der USA im Ukraine-Konflikt reagiert – und wollte den Westen so wegen seiner „antirussischen Politik“ bestrafen. Kommentatoren auch in Moskau hatten allerdings prompt vor einem Eigentor gewarnt, da die Maßnahmen vor allem den russischen Verbrauchern schaden würden.
Umgekehrt sinken in Deutschland die Preise für vom Embargo betroffene Lebensmittel. Deshalb forderten die Agrarminister von Bund und Ländern gestern von der EU unbürokratische Hilfe für die Landwirte ein. Zudem sollen mithilfe der Politik neue Absatzmärkte, etwa in Fernost, erschlossen werden. Die EU-Agrarminister berieten darüber gestern auf einem Sondertreffen.