Essen. .
Reden kann er, überzeugte so die reichen Familien Deutschlands, ihm ihr Geld anzuvertrauen. Im Middelhoff-Prozess vor dem Landgericht Essen schweigt Vermögensberater Josef Esch dagegen. Er fürchtet Ermittlungen gegen seine Person.
Er weiß, was das bedeutet. In Köln sitzt er mit Ex-Vorständen der Privatbank Sal. Oppenheim auf der Anklagebank, muss sich wegen des ruinösen Abstiegs des früher erfolgreichen Geldinstitutes verantworten. Immer wieder fällt sein Name, wenn es um die Pleite von Karstadt/Quelle beziehungsweise Arcandor geht. Schweigen mag besser sein, damit er den Ermittlern keine neue Munition liefert.
Bei seiner Kundschaft galt der gelernte Maurer aus Troisdorf als „der heilige Josef“, dessen Immobilienfonds eine üppige Rendite und Steuersparmöglichkeiten boten. Der heute 57 Jahre alte Esch betreute Thomas Middelhoff, ebenso die Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz. Auch die Essener Schuhhändler Deichmann investierten Millionen in Oppenheim-Esch-Fonds. Dabei hat der Troisdorfer nicht nur Freunde gewonnen. Arcandor-Großaktionärin Schickedanz lastet ihm an, dass sie durch ihn ihr Milliardenerbe verloren hätte. Auch mit Thomas Middelhoff, den wohl er zu Karstadt holte, ist er zerstritten. 2,5 Millionen Euro versuchte Esch kürzlich per Gerichtsvollzieher bei ihm einzutreiben, Middelhoff klagt wiederum gegen Esch. Im Gerichtssaal würdigen sie sich kaum eines Blickes.
Middelhoff sagt mittlerweile, Esch als Vermögensverwalter zu nehmen, „war der größte Fehler meines Lebens“. Als Esch den Saal betrat, hätte er nur gedacht: „Was war ich bescheuert.“ Aussagen sollte Esch, ob er Middelhoff im Namen von Hauptaktionärin Schickedanz zu Charterflügen geraten habe, die Arcandor zahlen sollte. Das hatte Middelhoff im Prozess angegeben, um den Vorwurf zu entkräften, er habe dem Konzern private Reisen als dienstlich angelastet. Geflogen wurde übrigens mit Maschinen der Challenge Air. Besitzer: Josef Esch.