Dortmund. . Die Selbstständigen-Quote hat in Nordrhein-Westfalen fast das Bundesniveau erreicht. Nur das Ruhrgebiet hinkt noch immer beim Thema Existenzgründung hinterher. Das hat Gründe — und die liegen in der Tradition der Großindustrie im Revier.

Immer mehr Erwerbstätige in Nordrhein-Westfalen trauen sich, ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Die Quote der Selbstständigen unter den Erwerbstätigen – Freiberufler wie Rechtsanwälte oder Ärzte nicht mit eingerechnet – verbesserte sich seit 1995 von 8,6 Prozent auf 10,3 Prozent und erreicht damit jetzt annähernd den Bundesdurchschnitt von elf Prozent.

„Wir werden alles daran setzen, auch diese Lücke noch zu schließen“, sagte NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD), der am Mittwoch in Dortmund für den Gründerpreis NRW 2014 warb. Traditionell war der Gründergeist in Nordrhein-Westfalen wegen der durch zahlreiche Großkonzerne geprägten Arbeitswelt bislang weniger entwickelt als in anderen Bundesländern.

Hoffnung auf eine dauerhafte Wende schöpft Duin besonders daraus, dass sich auch die Zahl der Existenzgründer an Rhein und Ruhr gegen den Bundestrend derzeit positiv entwickelt. Wenn die Wirtschaft floriert und Unternehmen mehr Arbeitsplätze schaffen, sinkt üblicherweise die Neigung, sich selbstständig zu machen. In NRW nehme hingegen die Zahl der Gründer trotz der guten Wirtschaftslage vieler Unternehmen zu, so Duin. 2013 wagten knapp 74 000 Menschen den Weg in die Selbstständigkeit, 260 mehr als im Jahr zuvor. Auch im laufenden Jahr sei die Entwicklung „leicht positiv“, sagte Duin.

Das Ruhrgebiet hinkt der Entwicklung wieder einmal hinterher und kommt nur auf eine Quote von 9,1 Prozent Selbstständigen. Besonders viele Selbstständige gibt es in Köln (14,1 Prozent).