Essen. . Im Arcandor-Prozess wegen Untreue in Millionenhöhe bekam Thomas Middelhoff am Donnerstag Unterstützung von Gerhard Gribkowsky. Der Ex-Banker hatte sich von Formel 1-Chef Bernie Ecclestone mit 30 Millionen Euro bestechen lassen und war deshalb zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

Vor zwei Jahren wegen Bestechlichkeit und Untreue zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt, reist Ex-BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky (56) schon wieder als tagsüber freier Mann durchs Land. Im Prozess vor dem Landgericht Essen gegen Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff stützt er dessen Aussage, private Reisen niemals dienstlich abgerechnet zu haben.

Vielleicht ist es ja ganz gut, dass Gribkowsky am Mittwoch in Essen ist. Denn in München kommt gleichzeitig seine Weinsammlung unter den Hammer. 829 Flaschen edler Weine im Wert von rund 38 000 Euro werden versteigert, um Ansprüche der BayernLB gegen ihren ehemaligen Vorstand zu befriedigen.

Offener Vollzug

Seit Ende vergangenen Jahres ist der Ex-Banker, der sich von Formel 1-Chef Bernie Ecclestone mit 30 Millionen Euro bestechen ließ, im offenen Vollzug. Nachts schlafe er im Gefängnis, versichert er. Tagsüber arbeite er für den österreichischen Baukonzern Strabag, in dessen Aufsichtsrat er vor seiner Verhaftung im Januar 2011 saß. Dass das Verfahren gegen Ecclestone vom Münchener Landgericht eingestellt wurde, findet er „widersprüchlich“: „Der hat mich bestochen und kommt frei.“

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Den Knast-Jargon beherrscht der vorbestrafte Jurist. Er sei mit dem Flugzeug gekommen, sagt er dieser Zeitung, und nicht „verschubt“ worden. So heißt intern der Transport von Gefangenen. Mit dem Bus geht es von Haftanstalt zu Haftanstalt. Wochenlang kann die Reise von München nach Essen dauern.

Ein "mit Sicherheit" dienstliches Essen

Im Essener Prozess geht es um ein Abendessen mit Middelhoff in Berlin. Der Arcandor-Chef hatte an diesem Tag einen Charterflug über den Konzern abgerechnet, obwohl er laut Anklage nur wegen eines privaten Aufsichtsratsmandates in der Stadt war. Middelhoff verweist dagegen auf das Essen mit dem Banker. Tatsächlich stützt Gribkowsky ihn: „Die BayernLB war damals der größte Kreditgeber für Karstadt/Arcandor. Deshalb habe ich ihn oft getroffen. Das Essen, an das ich keine konkrete Erinnerung habe, war mit Sicherheit dienstlich veranlasst.“