Berlin. Bei den Ärzten geht es wieder ums Geld: Diese Woche beginnen die Honorarverhandlungen für 150.000 niedergelassene Kassenärzte in Deutschland. Vor zwei Jahren gab es heftigen Streit. Der erste Verhandlungstag ist am Mittwoch.
Für die rund 150.000 niedergelassenen Kassenärzte in Deutschland beginnen diese Woche die Honorarverhandlungen für 2015. Zu Beginn will die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) am Montag (10 Uhr) ihre Vorstellungen für die Verhandlungen mit dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) erläutern.
Dabei ist nicht zu erwarten, dass schon konkrete Forderungen genannt werden. Erster Verhandlungstag ist Mittwoch (20. August), der zweite eine Woche später (27. August). Vor Ende September wird nicht mit einer Einigung gerechnet.
Zuletzt gingen die Kassenärzte davon aus, dass ihre Leistungen mit insgesamt fünf Milliarden Euro unterfinanziert sind. KBV-Chef Andreas Gassen argumentiert, zehn Prozent der Leistungen seiner Kollegen würden überhaupt nicht honoriert. Zudem habe es seit 2008 keine Honoraranpassung mehr gegeben.
Seit 2008 gab es keine Honoraranpassung mehr
Bei der Anhebung der Vergütung sei das Gehalt eines Oberarztes ein Richtwert, erläuterte Gassen. Dieses liege derzeit bei 133.000 Euro im Jahr. Damit Kassenärzte ebenfalls ein vergleichbares Einkommen erzielten, müssten insgesamt rund drei Milliarden Euro zusätzlich ins System gegeben werden. Gassen machte deutlich, dass man mit den Kassen über eine schrittweise Anpassung der Honorare sprechen wolle.
Im vergangenen Jahr hatten die Kassenärzte und Psychotherapeuten bis zu 800 Millionen Euro mehr ausgehandelt. Vor zwei Jahren wurden den Ärzten nach heftigen Auseinandersetzungen 1,15 bis 1,27 Milliarden Euro Honorarplus zugestanden - verlangt hatten sie 3,5 Milliarden.
Mit einer gewissen Signalwirkung hatte Mitte vergangener Woche das Bundessozialgericht in Kassel Sachsen-Anhalts niedergelassenen Ärzten ein Einkommensplus verweigert. Die Ärzte hatten wegen der häufigeren Erkrankung der im Schnitt auch älteren Menschen in Sachsen-Anhalt einen größeren Anteil am bundesweiten Budget gefordert. Laut Sozialgericht gibt es auch in anderen Regionen Forderungen nach höheren Vergütungen für Ärzte.
Der Spitzenverband GKV begrüßte das Urteil: Es sei "ein wichtiges Signal dahingehend, dass sich das Ärztehonorar an den realen Gegebenheiten und nicht am Wunschdenken von Ärztevertretern orientieren soll", sagte GKV-Sprecher Florian Lanz der Nachrichtenagentur dpa. (dpa)