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Ab heute gehört der Warenhauskonzern Karstadt offiziell dem österreichischen Unternehmer René Benko. Die rund 17 000 Beschäftigten müssen sich offenbar auf harte Einschnitte gefasst machen.
Mehr als 20 der 83 klassischen Karstadt-Filialen arbeiten unwirtschaftlich. Das hatte Aufsichtsratschef Thomas Fanderl bereits im Frühjahr erklärt. Dazu zählen nach Einschätzung von Experten auch die Standorte Bottrop, Recklinghausen, Siegen und Iserlohn. Der ehemalige Rewe-Manager gilt auch als Kandidat für den Chefsessel bei Karstadt.
Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet mit Berufung auf das Umfeld von Benko, dass mittelfristig 15 bis 20 Filialen geschlossen werden sollen. Zuvor solle allerdings noch einmal die Rentabilität eines jeden Warenhauses auf den Prüfstand kommen. Benko plane ein langfristiges Engagement bei Karstadt über zehn Jahre oder mehr. Er wolle in die Standorte investieren, schreibt die „Süddeutsche Zeitung“ und die Warenhäuser mit Markenshops in kleine Einkaufscenter umwandeln. In Duisburg, Essen und Mülheim dürfte die Strategie schwer umsetzbar sein. Dort ist Karstadt jeweils selbst Mieter in Shopping-Malls.
Unruhige Lieferanten
Ob ein Sanierungskonzept bereits auf der Tagesordnung für die am Donnerstag geplante Aufsichtsratssitzung steht, gilt als offen. Ein baldiges Signal des neuen Eigentümers scheint allerdings nötig. Denn nach Medienberichten werden die Karstadt-Lieferanten allmählich unruhig, zumal das wichtige Weihnachtsgeschäft bevor steht.
In einem Interview mit der „Bild“-Zeitung übt der bisherige Eigentümer Nicolas Berggruen Selbstkritik. Der britische Geschäftsführer Andrew Jennings, den Berggruen nach Essen geholt hatte, habe beim Umbau des Karstadt-Sortiments zu wenig die deutsche Kultur und Einkaufsmöglichkeiten berücksichtigt. „Diesen Fehler kreiden wir uns an“, so Berggruen.
Der Milliardär weist aber den Vorwurf zurück, nicht in Karstadt investiert zu haben. Seit 2010 seien 400 Millionen Euro in den Konzern geflossen.