Der Dämpfer war erwartet worden, entsprechend unaufgeregt nahm die Wirtschaft die Nachricht von ihrer Frühjahrs-Schrumpfung auf. Mit den Menschen in diesem Land macht dieses Minus erst einmal nichts. Die Konsumfreude ist ungebrochen, die Lage auf dem Arbeitsmarkt stabil. Das ist viel wichtiger als der statistische Effekt eines warmen Winters. Ausgerechnet in besagtem zweiten Quartal kletterte die Zahl der offenen Stellen in Deutschland über die Millionengrenze. Dies zeigt, dass die Unternehmen zumindest bisher aller internationalen Krisenherde zum Trotz händeringend gute Leute suchen. Das tut ein Unternehmer nur, wenn er wirklich sicher ist, sie für neue Aufträge in den kommenden Monaten und Jahren zu brauchen.
Wenn alles normal läuft, wächst die Wirtschaft im Sommer wieder. Anlässe zur Sorge gibt es dennoch: Die Erholung Südeuropas ist fragil, und eine Ausweitung der Krisen von Russland über Nahost bis Südamerika würde auch hierzulande nicht ohne Wirkung bleiben. Die Politik hat normalerweise kaum Einfluss auf die Konjunktur. In Zeiten politischer Flächenbrände ist das anders. Da kann sie viel kaputt machen.