Bochum/Düsseldorf. .

Thyssen-Krupp hat es getan, auch der Reisekonzern Alltours und der Anlagenbauer Gea ebenfalls: Die Konzerne haben sich dazu entschieden, ihre Verwaltungen zu verlagern. Die Gea-Zentrale befindet sich nun nicht mehr in Bochum, sondern in Düsseldorf. Bei Alltours ist ein Umzug von Duisburg nach Düsseldorf beschlossene Sache. Der Reisekonzern zieht ins Dreischeibenhaus, die frühere Thyssen-Krupp-Zentrale. Thyssen-Krupp wiederum hatte sich aus der Landeshauptstadt verabschiedet und zählt nun zu den prominenten Konzernen mit Sitz in Essen.

Nun spielt auch der Mineralölkonzern BP mit dem Gedanken, den bisherigen Standort zu verlassen . „Wir prüfen alternative Standorte zu Bochum“, erklärte eine BP-Sprecherin auf Anfrage dieser Zeitung. „Düsseldorf ist einer der Kandidaten.“ Klarheit soll es in den nächsten Wochen geben.

Verkehrsgünstig gelegen

„Die Verhandlungen laufen noch. Es gibt noch keine Entscheidung“, bestätigte auch die Bochumer BP-Betriebsratschefin Sabine Pasing. Natürlich ist es für die Beschäftigten von besonderem Interesse, ob sie künftig eine längere Anfahrt zum Arbeitsplatz befürchten müssen. „Natürlich möchten wir gerne in Bochum bleiben“, sagte Sabine Pasing.

In Bochum hat BP einen ausgesprochen verkehrsgünstigen Standort. Die Hauptverwaltung befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof. Es gibt viel Platz für Parkplätze. Mit Bochum verbindet BP außerdem eine lange Tradition. Die Revierstadt ist Heimat der wichtigsten Konzernmarke Aral. Mit rund 2500 Tankstellen ist die BP-Tochterfirma bundesweit Marktführer.

Es gebe zwar grundsätzlich den Wunsch, in der Ruhrgebietsstadt zu bleiben, das Unternehmen müsse aber wirtschaftlich denken, heißt es. Es laufen Mietpreisverhandlungen mit dem britischen Eigentümer der Bochumer Immobilie, in der sich die Büros von BP befinden. Der Mietvertrag läuft Anfang 2016 aus. Der Druck auf den Vermieter dürfte wachsen, wenn BP Alternativen zum derzeitigen Standort präsentieren kann. Düsseldorf sei nicht die einzige Option neben Bochum, heißt es im Umfeld von BP.

Wie aus Kreisen der Wirtschaftsförderer verlautet, hat BP bereits vor Monaten Immobilien-Angebote aus einigen Städten eingeholt. Das Verfahren ist üblich. Die suchenden Unternehmen setzen damit ihre Vermieter bei Verhandlungen um möglichst günstige Vertragskonditionen unter Druck. Vor einigen Wochen hieß es dann allerdings, BP suche tatsächlich sehr ernsthaft einen neuen Standort außerhalb Bochums.

Wichtiger Gewerbesteuerzahler

Sollte sich BP tatsächlich gegen Bochum entscheiden, wäre dies ein schwerer Schlag für die Stadt, die bereits den Wegzug des finnischen Handykonzerns Nokia verkraften musste und in der bald auch zahlreiche Arbeitsplätze beim Autobauer Opel wegfallen. Mit rund 1000 Beschäftigten zählt BP zu den großen Arbeitgebern in Bochum. Außerdem ist der Ölkonzern ein wichtiger Gewerbesteuerzahler.