Mülheim. .
Die gute Stimmung durch die Fußball-WM greift Karl-Erivan W. Haub, Geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensgruppe Tengelmann, gerne auf: „Deutschland steht derzeit nicht nur im Fußball glänzend da“, sagt er und bezieht dies auf die Wirtschaft – und auf das eigene Haus. Auch im 147. Geschäftsjahr erzielte das Familienunternehmen aus Mülheim ein positives Ergebnis, der Nettoumsatz lag Ende 2013 bei 7,82 Milliarden Euro (brutto 11,1). Und der Blick auf die aktuellen Zahlen bereiten ihm noch mehr Freude. Da pendelt manche Konzerntochter um die zweistelligen Zuwächse.
Ein Grund ist die Digitalisierung des Handels, die dem Kunden neue Einkaufsmöglichkeiten beschert – und den Unternehmen neue Märkte. Mehr noch: „Wir sind über die Tengelmann Ventures an über 30 Internet-Start-ups beteiligt und fördern Unternehmensgründungen“, so Haub. Er ist ständig auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern. Eines davon ist die Schaffung von Wohnraum auf Zeit, komplett eingerichtet. „Wir sehen hier einen enormen Bedarf.“ Das kann Wohnraum für Studenten sein, wie ihn Tengelmann in Köln und Mülheim entwickelt, oder auch Wohnraum für Geschäftsleute, Arbeitnehmer, die für eine begrenzte Zeit in einer Stadt weilen. Als Zielmarke nennt Haub für diese Geschäftssparte an die 1000 Wohneinheiten.
„Kaiser’s“ als Herausforderung
Eine der größten Herausforderungen sieht er beim Supermarktunternehmen Kaiser’s Tengelmann, wo 17 368 der 73 000 Mitarbeiter beschäftigt sind. Das Filialnetz wurde 2013 um elf Standorte auf 501 Märkte reduziert, weitere 27 Filialen wurden und werden in diesen Wochen aufgegeben. Das Unternehmen lässt zurzeit eine Studie zu Kaiser’s Tengelmann erstellen. Im Herbst, so Haub, sollen die Ergebnisse vorliegen. Möglich sind aus seiner Sicht neue Formen von Kooperationen.
Als „Gewinner der Branche“ bezeichnet Haub die Textilsparte Kik, die inzwischen in neun Ländern mit 3255 Filialen vertreten ist. Mit einem Plus von 6,8 Prozent schloss Kik das abgelaufene Geschäftsjahr ab und entwickelt sich damit gegen den Marktrend.
Auf einem guten Weg sieht sich das Familienunternehmen auch bei seiner Baumarktkette OBI, die im letzten Jahr, vor allem wegen der langen Frostperiode, bei 4,07 Milliarden Nettoumsatz ein leichtes Minus einfuhr. Inzwischen liege OBI wieder in der Erfolgsspur.