Duisburg. . IG-Metall-Chef Wetzel fordert eine Demografie-Abgabe für Firmen, aus denen viele in Erwerbsminderungsrente gehen müssen.

IG-Metall-Chef Detlef Wetzel hat eine Demografieabgabe für Unternehmen gefordert, die zu wenig in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter investieren. Messen könne man das an den Zugängen von Beschäftigten eines Betriebs in die Erwerbsminderungsrente. Die beziehen Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr voll erwerbsfähig sind. „Firmen, die überdurchschnittlich viele Erwerbsminderungsrentner hervorbringen, sollten eine Demografieabgabe leisten, diejenigen mit weniger Erwerbsgeminderten entsprechend weniger“, sagte Wetzel im Gespräch mit unserer Redaktion. Auch in der Unfallversicherung würden Firmen mit größerer Gefährdung höher belastet. Die Abgabe wäre ein Anreiz für Unternehmen, sich um die Gesundheit besonders ihrer älteren Beschäftigten mehr zu kümmern.

Dass die Menschen länger fit und gesund bleiben, um ihren Beruf auch bis zur Rente ausüben zu können, sei eine der größten Herausforderungen des demografischen Wandels. Die Wirtschaft kümmere sich viel zu wenig darum: „Es gibt Unternehmen mit sehr guten Angeboten, aber in der Breite findet fast gar nichts statt. Da ist viel Prosa, aber wenig Handlung“, sagte Wetzel. „Deswegen wird die individuelle Arbeitszeitgestaltung ein großes Thema weit über die kommenden Tarifverhandlungen hinaus sein.“

Um dem demografischen Wandel zu begegnen, müsse sich der Staat zudem um jeden einzelnen Jugendlichen mehr kümmern. Wetzel fordert dazu „einen gesetzlichen Anspruch auf Ausbildung“. Zwar könne der Staat keinen betrieblichen Ausbildungsplatz garantieren, „aber er kann und muss sich nach meiner Überzeugung um jeden, der das nicht schafft, also schwächere Schüler, Ausbildungs- und Studienabbrecher kümmern. Jeder muss einen gesetzlichen Anspruch darauf haben, dass er da hingeführt wird, wo er bereit ist für eine Berufsausbildung“, sagte Wetzel.