Frankfurt/Stuttgart. Unter den teuersten Unternehmen der Welt ist die Vormachtstellung US-amerikanischer Konzerne weiter ungebrochen. In einem Ranking der Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young haben acht der zehn wertvollsten Unternehmen ihren Sitz in den USA, zwei in Europa. Ganz oben: US-Riesen wie Apple und Exxon.
US-Unternehmen bleiben die Giganten der Weltbörsen. Angeführt von Apple kommen acht der zehn teuersten Unternehmen der Welt aus den Vereinigten Staaten. Mit 46 Unternehmen hat fast jedes zweite im Top 100-Ranking dort seinen Sitz, wie die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young) am Donnerstag in Frankfurt berichtete.
Das teuerste Unternehmen der Welt bleibt der Technologieriese Apple mit einem Börsenwert von mehr als 560,3 Milliarden Dollar (410,4 Mrd. Euro) zum 30. Juni. Damit ist der iPhone-Hersteller binnen sechs Monaten nochmals um 11 Prozent teurer geworden.
Ohnehin profitierten die Aktiengesellschaften kräftig vom Boom an den Börsen: Der Börsenwert der 100 teuersten Unternehmen der Welt kletterte binnen 18 Monaten um 22 Prozent auf 15,6 Billionen Dollar.
Sechs deutsche Firmen und den "Top 100"
Unter den 100 wertvollsten Firmen listet EY auch sechs deutsche auf, deren Börsenwert allerdings weit unter dem der großen US-Konzerne liegt: Ganz oben steht Volkswagen mit einer Marktkapitalisierung von 123 Milliarden Dollar (Platz 55). Auch Bayer (117 Mrd Dollar, Platz 59), Siemens (116 Mrd Dollar, Platz 60), BASF (107 Mrd Dollar, 65), Daimler (100 Mrd Dollar, 73) und SAP (95 Mrd Dollar, 83) schaffen es in die Top-100.
Insgesamt sind diese sechs Unternehmen Ende Juni allerdings etwas günstiger als Ende 2013: Ihr Gesamt-Börsenwert sank im ersten Halbjahr 2014 um ein Prozent auf 658 Milliarden Euro. Dank des Kursfeuerwerks im vergangenen Jahr bleibt aber ein sattes Plus im Vergleich zum Jahresende 2012, als die sechs größten deutschen Kapitalgesellschaften nur 520 Milliarden Euro wert waren.
"Nach dem massiven Börsenboom der vergangenen Monate hat der Marktwert der deutschen Großkonzerne ein enorm hohes Niveau erreicht - da ist es schwierig, die Marktkapitalisierung noch weiter zu steigern", sagte EY-Partner Thomas Harms.
Dominanz der US-Unternehmen bleibt ungebrochen
Mittelfristig sieht Harms Deutschland aber gut aufgestellt: "Die deutschen Unternehmen haben in den Krisenjahren unter erheblichen Anstrengungen ihre Strukturen überarbeitet, Produkte weiterentwickelt, und sie verfügen über eine enorme Innovationskraft." Das begründe ihre Vorreiterrolle in Europa und ihre Attraktivität auf dem Weltmarkt.
Weltweit ist die Dominanz der amerikanischen Gesellschaften aber ungebrochen. Gleich acht der zehn teuersten Unternehmen stammen aus den Vereinigten Staaten, darunter der Energieriese Exxon, der Softwareriese Google und der Technologiekonzern Microsoft. "Den US-Unternehmen kann derzeit niemand das Wasser reichen", betonte Harms. Die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten laufe rund und die Nachfrage auf dem riesigen Binnenmarkt sei stabil.
Nur zwei Europäer schaffen es in die Top-10: Der niederländische Ölkonzern Royal Dutch Shell sprang mit einem Wert von 270 Milliarden Dollar auf Platz 8, der Schweizer Pharmakonzern Roche mit 256 Milliarden Dollar hielt sich auf Platz 10. "Nach einer langen Krisenzeit keimt in der europäischen Wirtschaft wieder Hoffnung", sagte Harms. An den Börsen werde belohnt, dass das Konjunkturtief in vielen Ländern allmählich überwunden werde. (dpa)