New York. Nach etlichen Pleiten, Pech und Pannen kommt der Bitcoin zurück aus der Versenkung. Die US-Regierung versteigert das umstrittene Digitalgeld in Millionenwert und der US-Bundesstaat Kalifornien legalisiert Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel.

Beim iPhone-Riesen Apple sind Bitcoin-Apps plötzlich doch erlaubt und bei Expedia kann man bald seinen Urlaub damit buchen. Ist die Riesen-Pleite der einst größten Bitcoin-Onlinebörse Mt.Gox schon verdaut?

Bei der US-Justizbehörde Marshals Service werden Gangster-Utensilien versteigert, die das FBI oder andere Ermittler beschlagnahmen. Derzeit im Angebot: Goldschmuck, aufgemotzte Autos und Segeljachten sowie eine Immobilie in New Jersey, in der russische Spione gewohnt haben sollen. Am Freitag wurde das illustre Spektrum auf ungewöhnliche Art erweitert - unter den Hammer kamen fast 30 000 Bitcoins, die bei der illegalen Online-Handelsplattform Silk Road gepfändet worden waren.

Laut US-Behörden sollen bei Silk Road Drogen, Waffen, gefälschte Pässe und sogar Auftragsmorde angeboten worden sein. Doch unabhängig davon, aus welchen dunklen Quellen die Bitcoins stammen - die US-Justiz verhilft dem ehemaligen "Hackergeld" zu Legitimität, indem sie es verkauft, anstatt es aus dem Verkehr zu ziehen. Insgesamt hatte das FBI 144 342 Bitcoins bei Silk Road sichergestellt.

Nach Einschätzung des Experten Steven Englander von der Citigroup dürfte die große Bitcoin-Auktion der US-Regierung nur der Auftakt zu weiteren Versteigerungen gewesen sein: "Der Knaller ist, dass erst etwa 20 Prozent der beschlagnahmten Menge verkauft wurde, so dass wahrscheinlich noch mehr auf den Markt kommen wird."

Dabei warnen Notenbanken rund um den Globus vor Bitcoins, die erst seit 2009 in Umlauf sind und zunehmend bei Zahlungen im Internet benutzt werden können: Extreme Kursschwankungen, keine Einlagensicherung, dafür großes Risiko durch Hackerattacken, technische Pannen und Cyber-Diebstahl. Zudem steht die virtuelle Währung im Verdacht, in großem Stil für Geldwäsche verwendet zu werden.

Die Imageprobleme erreichten mit der Pleite von Mt.Gox in Japan ihren Höhepunkt. Kundengelder in dreistelliger Millionenhöhe waren verschwunden, die Schwachstellen der Idee des "freien Geldes" ohne zentrale Aufsicht und Regulierung wurden schonungslos offengelegt. Der Bitcoin-Kurs stürzte von mehr als 1100 auf etwa 400 Dollar ab.

Der Kollaps liegt erst wenige Monate zurück. "Die Bitcoin-Community würde kurzfristig einen Crash dieser Größe nicht noch mal so gut wegstecken", warnte Oliver Flaskämper, der Chef der größten deutschen Handelsplattform Bitcoin.de, damals gegenüber "Heise online". Die Sorgen scheinen vorerst verflogen, der Bitcoin-Kurs hat wieder deutlich angezogen und stand zuletzt bei 647 Dollar.

Nicht nur die Auktion der US-Regierung sorgt für Rückenwind: Ende vergangener Woche hat mit Kalifornien einer der größten US-Staaten den Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel anerkannt. Kurz zuvor öffnete Apple seinen App-Store wieder für Anwendungen, die Bitcoins verwenden. Bei Expedia soll die Hotelbuchung schon bald damit klappen und der Finanzdienst Bloomberg baut sein Angebot an Bitcoin-Charts aus. Auf dem Weg in den Mainstream geht also trotz aller Rückschläge voran.