Essen. .
Thomas Middelhoff fällt es weiterhin schwer, sich an seine neue Rolle als Angeklagter in einem Strafprozess zu gewöhnen. Guten Manieren folgend, stand er am Mittwoch in seinem Essener Untreueprozess nach der Vernehmung des früheren Arcandor-Aufsichtsratsvorsitzenden Hero Brahms von seinem Platz auf und ging zu dem 72-Jährigen. Per Handschlag verabschiedete er sich. Als Middelhoff wieder Platz nahm, ermahnte ihn Richter Jörg Schmitt, Vorsitzender der Wirtschaftsstrafkammer am Landgericht Essen, und erinnerte ihn an die Prozessregeln: „Wir sind hier in einer Gerichtsverhandlung. Hier steht keiner auf, solange ich es nicht sage. Hier spricht auch keiner, solange ich ihm nicht das Wort erteile.“
In der Sache brachte die Vernehmung von Hero Brahms das Gericht nicht weiter. Laut früheren Vernehmungen hatte er viele Privatflüge von Thomas Middelhoff im Nachhinein genehmigt, weil dies dem Manager vorher zugesagt worden sei. Dieses Versprechen sei nur nicht im Vertrag fixiert worden.
Doch vor Gericht verweigerte er die Aussage, um nicht in die Gefahr zu geraten, sich selbst zu belasten. Gegen ihn laufen nämlich auch Ermittlungsverfahren.