Wolfsburg/Düsseldorf. . Wegen des Mindestlohns in der Branche will Deutschlands größte Friseurkette Klier ihre Preise erhöhen. Co-Chef Michael Klier erwartet, dass die Preise für das Haareschneiden im Bundesdurchschnitt im zweistelligen Prozentbereich steigen werde, um den Mindestlohn zu finanzieren.

Deutschlands größte Friseurkette Klier mit 900 Salons und 5700 Mitarbeitern will wegen des geplanten Mindestlohns in der Branche ihre Preise erhöhen. Ein Herrenhaarschnitt werde nicht mehr unter 20 Euro zu haben sein, sagte Michael Klier, Co-Chef der Wolfburger Firmengruppe, der „Wirtschaftswoche“. Er erwartet in den nächsten Monaten im Bundesdurchschnitt einen Anstieg im zweistelligen Prozentbereich.

„Das ist eine Grundvoraussetzung, um den Mindestlohn zu finanzieren“, so Klier. Seit August 2013 müssen Friseure in Westdeutschland Mitarbeitern mindestens 7,50 Euro pro Stunde zahlen. Ab August 2014 beträgt der Mindestlohn 8,50 Euro.

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Bruttoverdienst von 1500 Euro

Klier reagiert aber nicht nur mit höheren Preisen auf den Mindestlohn. Das Unternehmen will zudem seine Billigkette „Frisör der kleinen Preise“ aufgeben und auf den Namen „Haarboxx“ umflaggen. Michael Klier bekennt sich indes ausdrücklich zum Mindestlohn, der Friseuren mit 8,50 Euro pro Stunde gerade einmal einen Bruttoverdienst von 1500 Euro monatlich einbringe.

Kurz vor der ersten Lesung des Mindestlohngesetzes im Bundestag beharren die Arbeitgeber und der Wirtschaftsflügel der Union auf einer Reihe von Änderungen. Die Wirtschaft befürchtet den Verlust von Praktikumsplätzen, weil auch dort 8,50 Euro gezahlt werden sollen.

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Die Pläne werden nach jetzigem Stand dazu führen, dass freiwillige Orientierungspraktika von Unternehmen so gut wie nicht mehr angeboten werden, weil sie zu teuer sind“, warnte Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer in der „Wirtschaftswoche“. Carten Linnemann, Chef der Mittelstandsvereinigung von CDU und CSU, sagte dem „Focus“: „Viele Firmen werden ihr Angebot eindampfen müssen.“ Leidtragende wären Nachwuchskräfte, die parallel zum Studium Praxiserfahrung suchten.

CDU debattiert erneut über den Mindestlohn

Linnemann kritisiert zudem, dass Arbeitszeitkonten, auf denen Überstunden gesammelt werden, nach den Gesetzesplänen binnen zwölf Monaten ausgeglichen sein müssen. Dies soll verhindern, dass der Mindestlohn durch lange Arbeitszeiten unterlaufen wird. Allerdings sehen geltende Tarifverträge zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften oft viel längere Zeiten vor.

Der Chef des CDU-Arbeitnehmerflügels, Karl-Josef Laumann, verlangte dagegen ein Ende der Debatte. „Das Buch Mindestlohn ist zu“, sagte er dem „Focus“. „Ich rate der Union, die Einigung zum Mindestlohn zu beherzigen und jetzt keine neue Diskussion wie bei der Rente vom Zaun zu brechen.“ Man könne nicht Opposition und Regierung zugleich sein. Das Gesetz zur Stärkung der Tarifautonomie wird am Donnerstag in erster Lesung im Bundestag beraten. (dpa)