Bonn. . Er ist weiß oder grau, gelb, rot oder blau - der neue Paketkasten der Post. Seit ein paar Wochen können Kunden die Box in ihrer Lieblingsfarbe ordern. Doch aufgepasst: Der Paketkasten kostet bis zu 400 Euro und lohnt nur für Bewohner von Ein- oder Zweifamilienhäusern.

Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern, die häufig Pakete erhalten, können sich bei der Deutschen Post seit Anfang Mai einen Paketkasten bestellen und in den Vorgarten stellen. Damit ersparen sie sich den lästigen Gang zur Postfiliale, um das Paket abzuholen, wenn sie nicht zu Hause sind. Der Service hat aber auch seinen Preis und gilt nur für Sendungen, die über die Post verschickt werden.

Knapp 100 Euro kostet die Basisversion, die teuerste rund 400 Euro. Für etwa zwei Euro monatlich kann der Paketkasten in den Farben weiß, grau, gelb, rot oder blau auch gemietet werden. Nach Angaben der Post kommen die Kästen, die Post-Vorstand Jürgen Gerdes auch gern die „größte Erfindung seit dem Briefkasten“ nennt, bei den Kunden gut an. Rund 100 Bestellungen täglich verbuche die Post derzeit, verriet der Manager unlängst der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Bei 3,4 Millionen zugestellten Paketen pro Tag ist das Potenzial groß.

Protest gegen Marktabschottung

Die Konkurrenz hält Paketkästen im Grundsatz zwar für eine gute Idee, kritisiert aber die Umsetzung. So fordert der Vorstandschef des Bundesverbandes Internationaler Express- und Kurierdienste (BIEK), Ralf Wojtek: „Bei der Einführung neuer Dienstleistungen muss darauf geachtet werden, dass keine Marktabschottung stattfindet.“ Andere Anbieter dürften nicht ausgeschlossen werden. Gegebenenfalls müsse das Bundeskartellamt einschreiten.

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Auch die Weitergabe der Kosten an den Endkunden sieht die Konkurrenz kritisch. Die Zustellung würde so unverhältnismäßig teuer, heißt es beim Paketdienstleister DPD. Sinnvoll wäre vielmehr eine gemeinsame Initiative, die mehrere Dienstleister einschließt.

Öffnung für Dritte nicht geplant

Doch darauf ist die Post nicht sonderlich erpicht. „Nein, die Öffnung für Dritte ist nicht geplant“, meint Sprecherin Dunja Kuhlmann. Und Postchef Frank Appel gibt zu: „Wir glauben, dass wir uns stärker gegen den Wettbewerb differenzieren können.“

Dass die Post das Geschäft um den elektronischen Handel seit Monaten mit aller Kraft vorantreibt, hat einen Grund: Die Perspektiven in dem Bereich gelten für den Logistiker als extrem aussichtsreich. In einer von der Post angestoßenen Studie haben Experten unlängst in mehreren Szenarien den elektronischen Handel rund um den Globus unter die Lupe genommen. Bis 2025 könnte demnach der Anteil von E-Commerce am gesamten Handelsvolumen in den Industrieländern auf 40 Prozent ansteigen – heute sind es gerade einmal acht Prozent.

So bequem wie die Bestellung

In diesem Sinne haben sich die Paketlogistiker um den Bonner Marktführer und seine Konkurrenten Hermes, DPD, GLS und UPS in den vergangenen Jahren einiges einfallen lassen: von Paketshops über Packstationen bis hin zu flexiblen Lieferterminen und Zustellorten. „Unser Ziel ist, dass eine Paketzustellung genauso bequem ist wie die Warenbestellung im Internet“, sagt Michael Knaupe vom Paketdienstleister DPD.