Berlin. .

Nur eine Woche nach der Verabschiedung des Rentenpakets entbrennt eine neue Debatte um die Kosten der Reform: Möglicherweise werden Nachbesserungen bei der Rente mit 63 zugunsten freiwilliger Versicherter teurer als angegeben.

Das legen Zahlen nahe, die das Arbeitsministerium auf eine Anfrage des Grünen-Rentenexperten Markus Kurth berechnet hat. Es geht um eine auf Druck der CSU ins Gesetz eingefügte Korrektur: Danach können auch freiwillig Versicherte in den Genuss der abschlagsfreien Rente mit 63 kommen, wenn sie 45 Beitragsjahre nachweisen und mindestens 18 Jahre Pflichtbeiträge gezahlt haben; davon sollen etwa Handwerker profitieren, die sich selbstständig gemacht haben. Die Koalitionsspitzen hatten anfangs erklärt, die Verbesserung werde jährlich 50 bis 150 Millionen Euro kosten. Weil die freiwillig Versicherten in der Regel mit niedrigen Beiträgen nur geringe Rentenansprüche erwerben würden, sei die Rente mit 63 für sie gar nicht so attraktiv, hieß es.

Doch die Berechnungen des Ministeriums ergeben ein anderes Bild: Kurzfristig könnten bis zu 40 000 freiwillig Versicherte in abschlagsfreie Frührente gehen, zusätzlich zu den schätzungsweise 200 000 im Jahr. Das wäre eine Erweiterung des Empfängerkreises um ein Fünftel, auch wenn das Ministerium gestern betonte, es handele sich bei den Zahlen um die „maximale Obergrenze“. In den Folgejahren rechnet es mit bis zu 20 000 freiwillig Versicherten, die von der Regelung Gebrauch machen. 2014 sollen die Kosten dafür bei 150 Millionen liegen, 2015 aber auf 300 Millionen ansteigen, danach wieder auf 150 Millionen Euro zurückgehen. Der Grünen-Rentenexperte Kurth hatte kalkuliert, durch die Nachbesserungen würden die Gesamtkosten der Rente mit 63 bis 2017 um eine auf acht Milliarden Euro steigen. Das Ministerium rechnet mit 750 Millionen Euro.