Essen.. Der Essener Energiekonzern RWE hat zu kämpfen. Während der Düsseldorfer Konkurrent Eon über Kundenzuwächse jubelt, verbucht RWE ein Minus. Das Nettoergebnis im ersten Quartal schrumpfte um 27 Prozent auf 995 Millionen Euro. Dass RWE-Finanzchef Günther von „Blutspuren in der Bilanz“ spricht, hat aber andere Gründe.
Der milde Winter, fallende Preise im Stromgroßhandel, der Weggang von Kunden, wachsende Konkurrenz für Kohle- und Gaskraftwerke durch Ökoenergie: Es gibt viele Gründe dafür, dass der Gewinn des Essener Energieversorgers RWE niedriger ausfällt als in der Vergangenheit.
„Die niedrigen Strompreise hinterlassen ihre Blutspuren in unserer Bilanz“, klagte RWE-Finanzvorstand Bernhard Günther in einer Telefonkonferenz zur Vorlage der Geschäftszahlen für das erste Quartal des Jahres. Wohlgemerkt: Die Großhandelspreise, von denen der Manager sprach, entsprechen nicht den Preisen für Privatkunden. Zum Jahreswechsel hatte RWE den Anstieg der staatlichen Erneuerbare-Energien-Umlage an einen beträchtlichen Teil der Stromverbraucher weitergegeben und die Tarife erhöht.
Während der Düsseldorfer Konkurrent Eon über Kundenzuwächse jubelte, verbuchte RWE ein Minus. Genaue Zahlen nannte Günther nicht, es seien jedenfalls weniger als 100.000 Kunden gewesen, die ihre Verträge mit RWE beendeten. Die Entwicklung bewertete der Finanzchef angesichts von rund 7,5 Millionen Strom- und Gaskunden als „normale Schwankung“ .
Tags zuvor hatte Eon-Finanzchef Klaus Schäfer für sein Unternehmen eine „Trendwende“ verkündet: Unter dem Strich habe Eon 17 000 Privatkunden in Deutschland hinzugewonnen – bei 6,2 Millionen Kunden insgesamt. Dies seien „17 000 kleine Erfolge“ und eine „wichtige Entwicklung“, schwärmte Schäfer.
RWE-Chef Terium klagt über "Krise der konventionellen Stromerzeugung"
Das Nettoergebnis von RWE im ersten Quartal schrumpfte um 27 Prozent auf 995 Millionen Euro. Auch bei Eon war der Konzernüberschuss drastisch gesunken. RWE-Vorstandschef Peter Terium sprach von einem „schwierigen energiewirtschaftlichen Umfeld“ und einer „Krise der konventionellen Stromerzeugung“.
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Auch durch den Verkauf der Gasfördertochter Dea fallen künftig Ergebnisbeiträge von RWE weg. Das für die Dividendenberechnung entscheidende nachhaltige Nettoergebnis soll nun bei 1,2 bis 1,4 Milliarden Euro liegen – bisher war von 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro die Rede. Damit sei eine Dividende von je einem Euro pro Aktie für das laufende Jahr wie schon 2013 „rechnerisch darstellbar“, sagte RWE-Finanzchef Günther.
Üblicherweise schüttet RWE 40 bis 50 Prozent des Gewinns an die Aktionäre aus. Zum Kreis der Anteilseigner zählen nicht nur Privatanleger, sondern auch Revierkommunen wie Dortmund, Essen und Mülheim.