München. Der ADAC möchte aus den Konflikten der Vergangenheit Lehren ziehen. Künftig sollten Mitgliederinteressen wieder vor kommerziellen Interessen stehen, sagte der kommissarische ADAC-Präsident Markl vor der Hauptversammlung an diesem Samstag. 290.000 Mitglieder haben den ADAC verlassen.
Der ADAC hält trotz seiner Milliardenumsätze am Vereinsstatus fest. Vor der Hauptversammlung am Samstag in Saarbrücken sagte der kommissarische ADAC-Präsident August Markl der "Zeit": "Wir sind seit 111 Jahren ein Verein und möchten es bleiben." Der ADAC werde die Lehre aus den Interessenkonflikten ziehen: "Künftig sollen Mitgliederinteressen wieder vor kommerziellen Interessen kommen", betonte Markl.
Das Engagement im Fernbusmarkt stehe auf dem Prüfstand. "Unser Markteintritt ist in unterschiedlichen Phasen angelegt. Wir werden in den kommenden Wochen für uns eine Entscheidung treffen und dann mit der Deutschen Post das weitere Vorgehen besprechen", sagte Markl.
Nach Auffliegen der jahrelangen Manipulationen beim Autopreis Gelber Engel hätten 290.000 ADAC-Mitglieder gekündigt. Unter dem Strich ist der Autoclub aber trotzdem weiter gewachsen: Am 30. April zählte er 18 960 216 Mitglieder - das sind 17 415 mehr als zu Jahresanfang.
"Keine Ambitionen auf Präsidentenamt"
Nach dem Rücktritt des ADAC-Präsidenten Peter Mayer hatte Markl kommissarisch die Führung übernommen - aber er habe "keine Ambitionen auf das Präsidentenamt", betonte er. "Bisher konnten wir aber leider keinen geeigneten Kandidaten finden. Deshalb wird der Hauptversammlung vorgeschlagen, die Wahl zu verschieben, bis unser Reformprogramm abgeschlossen ist." (dpa)