Weeze. .

Der Regionalflughafen in Weeze und der irische Billigflieger Ryanair – das ist eine enge, gleichwohl aber höchst wechselvolle Beziehung. Oder Partnerschaft, wie beide Seiten nicht müde werden zu betonen. Vor nicht allzu langer Zeit schockten die Iren die Weezer, weil sie 18 der 57 Strecken des Sommerflugplans am Niederrhein strichen. Bitter für den Flughafen, weil Ryanair dort die mit weitem Abstand wichtigste Airline ist und die ohnehin im Sinkflug begriffenen Passagierzahlen in diesem Jahr noch weiter in den Keller gehen werden. Jetzt gab Ryanair immerhin bekannt, den ab November greifenden Winterflugplan nicht ganz so stark zu beschneiden. Zugleich übten sich die Iren in Optimismus – und gaben ein Standortversprechen für Weeze ab.

29 Strecken wird Ryanair im Winterflugplan bedienen, im Vorjahr waren es 33. Mit Stockholm, Vaxjo, Bydgoszcz, Agadir und Talinn sind unter diesen 29 Strecken fünf, die aus dem Sommerflugplan gestrichen worden waren. Die Iren rechnen für dieses Jahr mit einem Passagieraufkommen von 1,7 Millionen. Zum Vergleich: Im Spitzenjahr 2010 flogen 2,9 Millionen Menschen ab Weeze. Damit der Flughafen schwarze Zahlen schreibt, seien 2,5 Millionen Passagiere nötig, erklärte Ludger van Bebber, der Geschäftsführer des Airports, gestern. So schnell wird diese Zahl nicht erreicht werden: Für 2016 streben die Verantwortlichen am Flughafen zwei Millionen Passagiere an. Das dürfte beim Kreis Kleve nicht sonderlich viel Freude auslösen. Der Kreis hat bereits rund 30 Millionen Euro an Krediten in das Projekt gepumpt, wartet bis heute auf die lange fällige Zahlung von Zinsen und erhält stattdessen Anteile am Flughafen. Erst Anfang April erwarb der Kreis Kleve zudem für 3,5 Millionen Euro ein Grundstück vom Flughafen, um das angeschlagene Prestigeprojekt liquide zu halten.

Ryanair rechnet indes damit, dass es in den kommenden Jahren am Weezer Airport bergauf geht: „Wir werden signifikant wachsen“, gab Marketing-Chef Peter Bellew bekannt. Die Iren haben mit diversen Maßnahmen auf ihr etwas ramponiertes Image reagiert: So haben sie ihren Internet-Auftritt verbessert, erlauben jetzt die Mitnahme von zwei Handgepäckstücken und verzichten nach Angaben Bellews auf diverse Sondergebühren. Es habe „gute Reaktionen auf die Veränderungen beim Kundenservice“ gegeben, so Bellew. Dass Ryanair nun auch Köln-Bonn ab Oktober als neue Basis nutzen will, werde für Weeze nicht zu einem Problem: „Dort werden andere Destinationen angeboten.“

Generell will sich Ryanair weiter ausbreiten – 300 Flugzeuge hat die Fluglinie heute. 175 weitere sind bereits bestellt.