Essen. .

Steht beim krisengeschüttelten Essener RWE-Konzern womöglich das gesamte Kraftwerksgeschäft zur Disposition? In einer Antwort der Stadt Mülheim – die RWE-Anteile besitzt und mit der Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld einen Aufsichtsrat stellt – auf eine Ratsanfrage heißt es: Das Unternehmen befinde sich in einem schwierigen Umstrukturierungsprozess, „wobei das Geschäftsmodell ,Produktion von Strom aus konventionellen Kraftwerken’ auf dem Prüfstand steht“. Eine RWE-Sprecherin wies dies zurück, das Geschäftsmodell sei lediglich unter Druck geraten.

Mülheim geht davon aus, dass RWE zwar weiter Gewinne erwirtschaftet, aber nur noch auf dem „Ergebnisniveau vergleichbar zum Jahr 2006“ und dies bei „einem wesentlich höheren Schuldenstand“. Weiter geht aus der Antwort des Mülheimer Kämmerers hervor, dass die kommunalen RWE-Aktionäre offenbar auf der Suche sind nach einem strategischen Investor. Dieser soll sicherstellen, dass der Anteil der RWE-Energie-Beteiligungsgesellschaft (RWEB) nicht unter 15 Prozent rutscht. In der RWEB bündeln Kommunen ihre RWE-Anteile, um in den Genuss des „Schachtelprivilegs“ zu kommen, das Gewerbesteuern auf Dividenden spart. Das Szenario droht, falls RWE Aktien über eine Kapitalerhöhung ausgibt. Den Städten fehlt Geld, um den Anteil mit Zukäufen zu halten. Investor „könnte zum Beispiel ein Pensionsfonds oder ein staatlicher Großinvestor (aus Skandinavien oder dem arabischen Raum) sein“.