Frankfurt. . Piloten legen von Mittwoch bis Freitag die Arbeit nieder. 3800 Flüge sind betroffen, in Düsseldorf 220. Betroffene Passagiere können auf andere Linien umbuchen oder bei kürzeren Strecken mit der Bahn fahren.
Die Signale bei Lufthansa stehen endgültig auf Streik. Zwischen Mittwoch und Freitag werden nach Angaben der Airline 3800 der eigentlich geplanten 4300 Flüge von Lufthansa und Germanwings gestrichen. Rund 425 000 Passagiere seien betroffen, teilte die Airline am Montag mit. Es wäre einer der größten Ausstände in der Geschichte des Unternehmens.
Cockpit schlägt Angebot aus
„Während des dreitägigen Ausstands der Cockpit-Besatzungen können nur knapp 500 Lufthansa- und Germanwings-Kurz- und -Langstreckenflüge verkehren“, sagte ein Lufthansa-Sprecher am Montag.
Am Sonntagnachmittag hatten die Airline und die Pilotenvereinigung Cockpit (VC) noch einmal gesprochen. Eine Annäherung gab es dabei aber nicht. Die Lufthansa habe zwar ihr neues Angebot erläutert, betont VC-Sprecher Markus Wahl. Aber die Airline wolle die Übergangsregelung für frühzeitig ausscheidende Piloten nach wie vor verschlechtern und strebe eine Generationenteilung an
Sollte es doch noch ein besseres Angebot geben, könne der Streik auch noch abgesagt werden. Die VC sei über den Streik auch nicht glücklich, es gebe aber keinen anderen Weg. Die Lufthansa rechnet mit einem Schaden in zweistelliger Millionenhöhe. Der letzte mehrtägige Pilotenstreik hatte der Lufthansa im Frühjahr 2010 Verluste von rund 70 Millionen Euro beschert.
Rund 5400 Piloten sind bei Lufthansa, Lufthansa Cargo (dort fallen 23 der 31 geplanten Frachtflüge aus) und Germanwings beschäftigt. Bei der VC rechnet man mit einer sehr starken Streikbeteiligung. Der Ausstand zielt, so Wahl, nur auf die Übergangsregelung für Piloten, die ab 55 Jahren ausscheiden und bis zu 60 Prozent ihres letzten Gehaltes beziehen können. Lufthansa sagt Besitzstandswahrung für derzeit beschäftigte Piloten zu, will aber für ab 1. Januar 2014 neu beschäftigte Flugzeugführer eine Selbstbeteiligung. Ansonsten seien die Kosten nicht mehr zu stemmen. Bei der Frage der Gehaltserhöhung liegen beide Seiten offenbar nicht mehr weit auseinander. Derzeit verdienen die Piloten mit Zulagen zwischen 78 000 und 260 000 Euro.
Auch am Flughafen Düsseldorf wird der Piloten-Streik massive Auswirkungen auf den Flugverkehr haben, wie ein Lufthansa-Sprecher vor Ort bestätigt: Von rund 500 Flügen in und aus der Landeshauptstadt starten lediglich rund 180. Und das nur, weil ein Großteil dieser Verbindungen von der Lufthansa-Tochter Eurowings übernommen wird und die Maschinen unter Lufthansa-Kennung starten. Allerdings könne es kurzfristig weitere Streichungen geben, betonte der Lufthansa-Sprecher.
Tickets als Bahnfahrschein nutzen
Nicht betroffen vom Ausstand sind außerdem Flüge der Lufthansa-Gesellschaften Lufthansa CityLine und Air Dolomiti. Ihre Piloten beteiligen sich nicht am Ausstand. Die Airlines sollen ebenso wie die Lufthansa-Töchter Swiss, Austrian und Brussels Airlines größere Maschinen einsetzen, um möglichst viele umgebuchte Lufthansa-Kunden mitnehmen zu können. Die Airline versucht außerdem, Passagiere auf Flüge anderer Fluggesellschaften umzubuchen und bietet bei innerdeutschen Verbindungen auch Bahn-Tickets an. Flugscheine können am Check-In-Automaten oder im Internet umgetauscht werden. Zugleich will die Lufthansa zusätzliche Mitarbeiter einsetzen, um betroffene Kunden an den Flughäfen zu betreuen.