Düsseldorf.

Der Energiekonzern Eon will bei seinem Atomkraftwerk Grafenrheinfeld vorzeitig den Stecker ziehen. Der Betrieb des Kernkraftwerks soll Ende Mai 2015 eingestellt werden, sieben Monate vor dem gesetzlich vorgesehenen Laufzeitende, wie der Versorger gestern mitteilte. Die derzeit dort eingesetzten Brennstäbe reichen nicht mehr bis Ende 2015. Doch wenn sie noch einmal ausgetauscht werden müssten, bevor das Kernkraftwerk in Nordbayern vom Netz geht, sei die Anlage nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben, begründete Eon das Aus. Denn beim Wechsel der Brennstäbe wird die Kernbrennstoffsteuer fällig, die es noch bis 2016 gibt.

Die Bundesnetzagentur muss den Antrag von Eon nun prüfen. Die Bonner Behörde verwies auf den Netzbetreiber Tennet. Sollte dieser Grafenrheinfeld als nicht bedeutend für die Versorgungssicherheit in Deutschland einstufen, könne das Kraftwerk in einem Jahr vom Netz gehen. Sonst müsste es bis Ende 2015 weiterlaufen. Lehnt die Bundesnetzagentur den Antrag von Eon ab, würden die Kosten für den Weiterbetrieb den Stromkunden in Rechnung gestellt und Eon erstattet.

Tennet hält das Szenario für unwahrscheinlich. „Aktuell gehen wir davon aus, dass eine vorzeitige Stilllegung des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld die Versorgungssicherheit in den Monaten bis zum eigentlich vorgesehenen Laufzeitende des Kraftwerks im Dezember 2015 nicht gefährdet“, sagte der Vorsitzende der Tennet-Geschäftsführung, Martin Fuchs. Auch das Bundeswirtschaftsministerium glaubt, dass „bei Stilllegung des Kraftwerks die Versorgungssicherheit gewährleistet werden kann“.