Brüssel. .

Die EU-Kommission will mit schärferen Regeln für Bio-Lebensmittel das Vertrauen der Verbraucher in die Branche stärken. „Mängel des derzeitigen Systems“ sollten beseitigt werden, erklärte die Behörde gestern in Brüssel.

Die Betrügereien im Bio-Bereich hätten sich vervielfacht, sagt EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos. Mittlerweile summierten sich die Jahres-Umsätze der knapp 190 000 Öko-Bauern in der EU auf mehr als 20 Milliarden Euro, wobei die Nachfrage doppelt so rasch gewachsen sei wie das Angebot. Um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten, sollen die Vorschriften gestrafft werden. Zahlreiche Ausnahmen der Öko-Verordnung entfallen, zum Beispiel die Möglichkeit, beim Futter und Saatgut einen Anteil aus nicht-organischer Produktion zu bestreiten. Bei der Betrugsbekämpfung nimmt Brüssel vor allem die Weiterverarbeitung, den Vertrieb und den Einzelhandel ins Visier, nachdem man sich bislang vornehmlich auf den Erzeuger-Hof konzentriert hatte.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) bemängelt, dass die Neuregelung zu bürokratisch sei und den Biobauern „die Lust an der Öko-Produktion vergällen“ könnte. Ähnliche Sorgen kommen vom Deutschen Bauern-Verband und auch vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft.

Die Vorschläge kommen jetzt vor das EU-Parlament und den EU-Ministerrat. Sie entscheiden letztlich über die neuen Regeln.