Düsseldorf. .
Mehr als jeder dritte Deutsche ist ein Friseurmuffel und geht weniger als einmal im Jahr zum Haareschneiden. Trotzdem kann sich die Branche über Milliardenumsätze freuen. Gut sechs Milliarden Euro erwirtschafteten die rund 80 000 deutschen Friseursalons im vergangenen Jahr mit Waschen, Schneiden, Föhnen, Färben und Dauerwellen und anderen Dienstleistungen rund um die Schönheit.
Damit sei der Umsatz im Vergleich zum Jahr zuvor um rund 200 000 Euro weiter gestiegen, berichtete die Branchenexpertin und Chefredakteurin des Friseurmagazins „Top Hair International“, Rebecca Kandler, am Montag zum bevorstehenden Start der gleichnamigen Fachmesse in Düsseldorf.
Wer zur Stammkundschaft gehört, geht in der Regel gut alle zwei Monate zum Friseur. Dabei habe die Zahl der durchschnittlichen jährlichen Friseurbesuche von 5,7 im Jahr 2012 auf 5,5 im vergangenen Jahr weiter abgenommen, berichtete Kandler. Männer müssten dagegen wegen ihres Kurzhaarschnitts mit durchschnittlich 7,6 Besuchen im Jahr deutlich häufiger zum Nachschneiden. Wer gar nicht oder sehr selten zum Friseur gehe, lasse sich meist im Familien- oder Bekanntenkreis in Eigenregie frisieren.
Mit im Vergleich unveränderten durchschnittlichen Ausgaben pro Friseurbesuch von 26,20 Euro zeigten sich die Deutschen dabei eher sparsam. Die Preisspanne reiche jedoch vom einfachen 10-Euro-Salon bis zum Luxus-Wellness-Tempel mit dreistelligen Euro-Preisen. Vor allem durch zusätzliche Dienstleistungen wie etwa Färben müssten Frauen dabei meist deutlich tiefer in die Tasche greifen.
„Diese Differenzierung wird in den kommenden Jahren weitergehen“, ist sich die Expertin sicher. Im Trend seien spezialisierte Salons etwa für die jüngere Generation, Blonde oder Menschen mit feinen Haaren. „Den Familien-Salon gab es gestern“, sagte Kandler.
Die Entwicklung führe aber auch zu immer mehr Klein- und Kleinstbetrieben.
Unklar sei derzeit noch, welche Auswirkungen die bevorstehende Anhebung des Mindestlohns auf einheitlich 8,50 Euro bis 2015 im Friseurhandwerk haben werde.