Köln. .

Im Sal. Oppenheim-Prozess hat ein wichtiger Zeuge den Immobilienmanager Josef Esch als den eigentlich Handelnden der Bank beschrieben. Esch habe versichert, dass in der Bank nichts passiere, was er nicht wolle, sagte Leo Herl, der Ehemann der Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz, gestern vor dem Landgericht Köln. Esch sei mit der Attitüde aufgetreten „Die Bank bin ich“. Ein Telefonat mit dem Bankchef Matthias Graf von Krockow habe er durchaus auch mal mit den Worten beenden können: „Matthias, das machen wir dann mal so!“ Die Verteidigung von Esch bestreitet, dass dieser so etwas wie die Graue Eminenz der Bank gewesen sei.

Zwischen seiner Frau und Esch als ihrem Vermögensverwalter habe ein „blindes Vertrauensverhältnis“ existiert, sagte Herl. Schickedanz selbst hatte jüngst schwere Vorwürfe gegen Esch und die Bank erhoben. Sie sei getäuscht worden, sagte die 70-Jährige als Zeugin vor Gericht.

Geld in Arcandor gepumpt

Die einstige Großaktionärin hatte immer wieder Geld in den Arcandor-Konzern gepumpt, auch mittels Darlehen von Sal. Oppenheim. Als Arcandor 2009 Insolvenz anmelden musste, standen sowohl Schickedanz als auch Sal. Oppenheim vor dem Ruin. Die Kölner Privatbank verlor ihre Selbstständigkeit und gehört seit 2010 in stark verkleinerter Form zur Deutschen Bank.

Esch und die vier ehemaligen Chefs von Sal. Oppenheim müssen sich teils wegen Untreue in besonders schwerem Fall, teils wegen Beihilfe verantworten. Alle Angeklagten beteuern ihre Unschuld.