Düsseldorf. .
Deutschlands größter Energiekonzern steckt in der Zwickmühle: Zu Hause erleidet Eon durch die Energiewende Milliarden-Einbußen, und im Ausland erfüllt sich die Hoffnung auf bessere Geschäfte bislang nicht.
In den von Vorstandschef Johannes Teyssen mit Milliardeninvestitionen vorangetriebenen Geschäften in Russland, Brasilien und der Türkei lief es 2013 nicht rund. Daher konnte die Flucht ins Ausland die Einbußen auf dem Heimatmarkt nicht ausgleichen, wo die Konkurrenz von Wind- und Sonnenenergie einen Gewinneinbruch verursachte.
Flucht ins Ausland
Der nachhaltige Konzernüberschuss, aus dem sich auch die Dividende berechnet, stürzte 2013 um 46 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro ab. Für 2014 sei ein weiterer Rückgang auf 1,5 bis 1,9 Milliarden Euro zu erwarten, hieß es. Die Investitionen schrumpfen von bereinigt rund 6,5 Milliarden Euro (2013) auf 4,9 Milliarden Euro und sollen auch 2015 noch einmal fallen. Sie liegen aber noch deutlich über dem Niveau des Konkurrenten RWE.
Insgesamt fiel der operative Gewinn von Eon 2013 um 14 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro. 2014 erwartet Teyssen weitere Einbußen. „Richten wir den Blick nach vorne, müssen wir nüchtern feststellen, dass es wenig Anzeichen dafür gibt, dass sich das Marktumfeld schnell und spürbar verbessern wird“, sagte Teyssen gestern in Düsseldorf. Im laufenden Jahr werde der operative Gewinn wohl auf 8,0 bis 8,6 Milliarden Euro zurückgehen. Bereits jetzt müssen die Aktionäre mit einer auf 60 Cent von 1,10 Euro gekürzten Dividende auskommen.
Eon macht in Deutschland, wie RWE oder zahlreichen Stadtwerken, die Konkurrenz durch den Ökostrom zu schaffen. In der Stromerzeugung brach der operative Gewinn um ein Fünftel ein. Die Energieriesen legen reihenweise Kraftwerke still.
Auch Teyssen legte nun noch mal nach. Bis 2015 sollen Kraftwerke mit einer Leistung von 13 statt der bisher geplanten elf Gigawatt dichtgemacht werden – das entspricht etwa 13 AKW-Blöcken. Damit sei „mehr als ein Viertel unser gesamten konventionellen Flotte in Europa“ betroffen, so Teyssen.
Gutes Ökostromgesetz
Im eigenen Ökostromgeschäft konnte Eon weiter zulegen. Mit einem operativen Gewinn von 1,4 Milliarden Euro erzielen die Düsseldorfer hier mehr als dreimal so viel wie der Essener Versorger RWE.
Die Zahl der Beschäftigten sank auch durch Beteiligungsverkäufe um rund 10 000 auf gut 62 000 Mitarbeiter zum Jahresende 2013. Eon verringerte seine Schuldenlast um fast vier Milliarden auf 32 Milliarden Euro, verlor mit den Verkäufen aber auch viel Ergebnis.