Dortmund/Hagen. .
Selbstkritik nach dem Skandal ja, aber keine Sorge um die Zukunft: Der ADAC Regionalverband Westfalen spürt nach eigenen Angaben bislang nur wenige Auswirkungen, seit Mitte Januar bekannt wurde, dass die Clubzentrale in München bei Autopreisverleihungen manipuliert hat. „Durch den Skandal ist ein Mitgliederzuwachs ausgeblieben, aber uns laufen die Mitglieder nicht in Scharen davon“, erklärt Dr. Peter Meintz, Pressesprecher des zweitgrößten Regionalverbands in NRW.
1,3 Millionen Mitglieder zählt der Verband Westfalen, der seine repräsentative Zentrale im Dortmunder Osten unweit der B 1 hat. Die Kündigungen, die bisher eingegangen seien, machten „etwa 1 Prozent der Mitglieder aus“, so Meintz; damit liege der Regionalverband, der die Regierungsbezirke Arnsberg und Münster umfasst, „im Bundesdurchschnitt“.
Alarmierend sind die Zahlen für Meintz nicht in wirtschaftlicher Hinsicht: Ein sonst übliches Wachstum der Mitgliederzahlen sei ausgeblieben, ordnet der Sprecher die Entwicklung ein. Überhaupt: „Verlässliche Zahlen gibt es erst nach einem Jahr“, sagt Meintz – und da kommt bei ihm der Volkswirt durch.
Dass der Skandal bisher zu einem Imageschaden geführt hat, sich aber keine weitreichenden wirtschaftlichen Folgen abzeichnen, führt Meintz auf „die gute Arbeit“ zurück, die der ADAC stets geleistet habe: „Wir haben den Leuten geholfen.“ Das komme dem Club jetzt zu Gute: „Der ADAC ist ein Dienstleister und keine politische Partei.“ Gleichwohl müsse und werde der Club reagieren: „Es gilt, verloren gegangene Vertrauenswürdigkeit wieder zurück zu gewinnen“.
Am meisten betroffen waren beim Automobilclub wohl bisher die Mitarbeiter am Telefon. „Da hat so mancher Anrufer Dampf abgelassen“, berichtet Meintz über verärgerte Mitglieder.
Situation noch nie erlebt
Eine Prognose, wie die Mitgliederentwicklung in den nächsten Monaten weitergeht, will er nicht wagen. Der ADAC habe keine Erfahrung dazu: „Eine solche Situation haben wir noch nie erlebt!“
Meintz ist sich allerdings sicher, dass ein strenger Winter die Mitgliederzahlen hätte aktuell anders ausfallen lassen: Schwache Batterien und kaputte Kühler hätten der Pannenhilfe reichlich Arbeit beschert – und dem Club Eintritte und damit steigende Mitgliederzahlen. Skandal um manipulierte Preisverleihungen hin oder her.