Berlin. Die Lust deutscher Urlauber auf Hochseekreuzfahrten ist ungebrochen. Wie die gesamte Touristikbranche bauen die Anbieter von Hochseetrips auf die anhaltende Reiselaune und gut gefüllte Urlaubskassen.
"Kreuzfahrten bleiben weiter sexy", sagte Michael Ungerer, Deutschland-Vorsitzender des Kreuzfahrtverbandes CLIA und Aida-Chef, am Mittwoch auf der Reisemesse ITB in Berlin. Auch für 2014 rechnen die Verbände mit einem weiteren Wachstum bei Hochseekreuzfahrten. Die weltgrößte Reisemesse ITB (bis 9. März) öffnete zunächst für Fachbesucher. Erwartet werden insgesamt 170 000 Gäste.
Im Hochseebereich konnten die Reedereien in Deutschland im vergangenen Jahr einen Passagierrekord verbuchen. Die Zahl der Gäste stieg um 9,2 Prozent auf 1,69 Millionen. Das ist einer Studie des Deutschen Reiseverbandes (DRV)und des Kreuzfahrtverbandes CLIA zu entnehmen, die am ersten Tag der ITB vorgestellt wurde. Im Vorjahr war das Wachstum mit 11,2 Prozent allerdings noch etwas stärker.
Beim Umsatz gab es im vergangenen Jahr einen leichten Rückgang. Nach 2,6 Milliarden Euro im Vorjahr erwirtschafteten die Reedereien auf dem deutschen Markt 2013 rund 2,5 Milliarden Euro. Die Zahlen sind laut DRV jedoch nur schwer miteinander vergleichbar, da die Methode der Datenerhebung verändert worden sei.
Das Gleiche gilt für den durchschnittlichen Reisepreis. Dieser sank von 1710 auf 1492 Euro. Richtig ist jedoch auch, dass im Nachgang zum Untergang der "Costa Concordia" viele Reedereien ihre Preise senken mussten, um ihre Schiffe zu füllen.
Am liebsten durchkreuzten die Deutschen im vergangenen Jahr das Mittelmeer. Auf den weiteren Rängen folgten das Nordland (Norwegen, Island, Spitzbergen, Grönland), der Atlantik und die Kanarischen Inseln sowie die Ostsee.
Rund 764 000 Passagiere verbuchte allein die Rostocker Reederei Aida Cruises im vergangenen Jahr. Das entsprach einem Plus von 20 Prozent gegenüber 2012. "Das Interesse an Hochseekreuzfahrten ist ungebrochen hoch", erklärte Ungerer. 2013 stellte die Reederei ihr neues Kreuzfahrtschiff "Aida Stella" in Dienst.
Weiter zu kämpfen hatten die Anbieter von Flusskreuzfahrten. Die Zahl ihrer Passagiere ging im vergangenen Jahr um 6,9 Prozent zurück. Laut DRV und IG RiverCruise litt vor allem Ägypten darunter. Die instabile Lage des Landes habe viele Urlauber abgeschreckt. Folglich gab es einen Rückgang von mehr als 40 Prozent oder 40 000 Passagieren.
Allein auf die europäischen Fahrtgebiete bezogen, gab es den Angaben zufolge einen Anstieg von 2,4 Prozent. Auch hier wäre das Wachstum ohne das Hochwasser im Sommer und die Streiks der Schleusenwärter nach Einschätzung von Robert Straubhaar, Präsident der IG RiverCruise, noch höher ausgefallen.
Wie schwierig die Lage auf den Flüssen ist, zeigt auch, dass sich in den vergangenen Monaten gleich zwei Unternehmen aus diesem Markt zurückzogen. Zunächst verkündete Viking Ende 2013 seinen Ausstieg, vor kurzem kündigte auch Tui an, seine vier Schiffe der Marke Flussgenuss nicht mehr weiter zu betreiben.