Berlin.

Dispozinsen für das Überziehen des Kontos sollen nach dem Willen von Bundesverbraucherminister Heiko Maas schon bald sinken. Der SPD-Politiker bekräftigte in der „Welt am Sonntag“ entsprechende Pläne der Großen Koalition, ohne jedoch einen konkreten Zeitpunkt zu nennen. „Wenn Leute ins Minus gehen und in den Dispo fallen, müssen sie darauf hingewiesen werden, dass sie exorbitante Zinsen zahlen müssen“, sagte Maas dem Blatt. Dispozinsen bis 14 Prozent seien weder sachgerecht noch notwendig, und für manche seien sie „der erste Schritt in die Totalverschuldung“.

Union und SPD hatten in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, dass Banken verpflichtet werden sollen, Kunden mit einem überzogenen Konto zu warnen und bei längerer Inanspruchnahme günstigere Alternativen anzubieten. Auf die Umsetzung der Vorhaben pochen angesichts der niedrigen Zinsen, für die sich Banken das Geld bei der Notenbank leihen können, auch Verbraucherschützer. Diese hatten sich immer wieder auch für eine gesetzliche Deckelung der Dispozinsen stark gemacht. Maas sagte nun zwar, auch die SPD halte dies für richtig. Eine Deckelung werde mit der Union jedoch nicht umzusetzen sein.

Bei einem Konto im Minus muss man zwischen zwei Zinsarten unterscheiden: So werden für ein Konto im erlaubten Rahmen („Dispokredit“) Zinsen fällig. Derzeit im Schnitt knapp über 10 Prozent. Überzieht man das Konto im „geduldeten Rahmen“ weiter, kommen weitere Zinsen hinzu, die Verbraucherschützer wegen ihrer Höhe jedoch als eine Art „Strafzinsen“ ansehen. Derzeit muss man nach Beobachtung von Experten hier insgesamt mit einem Zinssatz von durchschnittlich über 14 Prozent rechnen.

Der Minister setzt auch auf Transparenz, um die Zinsen zu drücken: „Die Höhe der Dispozinsen sollte auch im Internet vergleichbar sein. Diese Klarheit wird es den Banken dann immer schwerer machen, in der jetzigen Niedrigzinsphase noch so hohe Dispozinsen abzuverlangen.“