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Ein gutes Image ist alles für eine Marke, zumal, wenn sie es verloren hat. Während Opel in Bochum offenbar bemüht ist, nicht nur verbrannte Erde zu hinterlassen, überzieht der Autobauer die deutsche Öffentlichkeit mit einer beispiellosen Charmeoffensive. Sie will selbstironisch, frisch, unkonventionell sein – so, wie die Marke mit Blitz lange nicht wahrgenommen wurde.

Vielleicht steht deshalb auch gar nicht erst Opel drauf, wo mutmaßlich Opel drin steckt. In den Markenfarben schwarz auf gelb schreien böse Vorurteile Passanten in den Innenstädten derzeit von großen Plakaten entgegen. „Wer schwul ist, kann nicht Fußball spielen“ steht da, „Karriere macht Frauen unweiblich“ oder dass die Hummel rein physikalisch nicht fliegen kann. Die Plakate sind Teil der anonymen Kampagne „Umparken im Kopf“, die auf einer eigenen Internetseite auch Prominente über Vorurteile reden lässt. In der Mitte läuft ein Countdown, der für kommenden Dienstag 15 Uhr eine Auflösung erwarten lässt. Ob dann der große Tusch mit dem bösen Vorurteil, Opel sei langweilig, kommt?

Weil Opel auf Anfragen beharrlich, aber schmunzelnd schweigt, wissen wir es nicht. Wilma Haeusler wird es wissen, Chefin von „moccatactic“, der Agentur, die „Umparken im Kopf“ entworfen hat. Haeusler betreute früher bei der Werbeagentur Scholz & Friends Opel.

Zufällig schwarz und gelb ist auch das Lesebändchen mit der Aufschrift Scholz & Friends, das im Magazin „Brand eins“ einen Artikel markiert. Die Agentur hat es an Journalisten geschickt, die gerade über die „Umparken“-Kampagne rätseln. Der Artikel lobt die „Wiedergeburt“ der Marke Opel durch die Kampagnen von Scholz & Friends. Und den frischen Wind, mit dem die neue Opel-Marketingchefin Tina Müller den Blitz entstaube. Ob sie hinter all dem steckt? Ihr Timing wäre gut.

Schwarz und gelb sind auch die Farben des BVB. Dessen Trainer Jürgen Klopp ist der Opel-Werbeträger schlechthin. Auch er spielt in der Werbung mit den Vorteilen gegen den Opel – „bis sie ihn fahren“. Tina Müller versah diesen Spot seinerzeit mit der Bitte: „Werfen Sie alte Vorurteile über Bord.“ Das scheint ihre Mission zu sein – und kein Zufall.