Münster. .

Mit Geld lassen sich gute Geschäfte machen – trotz anhaltend niedriger Zinsen und erst langsam anlaufendem Konjunkturmotor: Die Sparkassen in Westfalen-Lippe jedenfalls haben im letzten Jahr bei der Bilanzsumme erstmals in ihrer Geschichte die 120 Milliarden-Euro-Marke überschritten und haben erneut ein Plus bei Kundeneinlagen und Krediten verzeichnet. Das dürfte auch die Städte und Gemeinden freuen, denn der Gewinn der kommunalen Geldinstitute stieg auf 205 Millionen Euro – ein zweistelliges Plus von 10,9 Prozent. Für Rolf Gerlach, Präsident des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe (SVWL), sind die Zahlen ein „Vertrauensbeweis“ für die Geldinstitute mit dem roten S. Gestern stellte der Verband, dem 71 Sparkassen im westfälischen Landesteil angehören, am Hauptsitz in Münster seinen Geschäftsbericht vor.

Die Kennzahlen im Überblick: Die Bilanzsumme stieg auf 120,8 Milliarden Euro (+ 0,9 Prozent), die Kundeneinlagen auf 87,6 Milliarden Euro (+2,7 Prozent) und die Kreditzusagen auf 14,4 Milliarden Euro (+ 0,7 Prozent).

„Flucht in Sachwerte“

Verbands-Vizepräsident Jürgen Wannhoff berichtete von einem „gedämpften Firmenkunden-Geschäft“, das unter der mangelnden Investitionsbereitschaft gelitten hat; dafür profitierten die Sparkassen von der Konsumlaune der Kunden, die ihre Ausgaben allerdings weniger als im Vorjahr auf Pump, sondern aus ihren liquiden Mitteln bestritten. Im Kreditgeschäft machte sich die „Flucht in Sachwerte“ bemerkbar: Die Sparkassen vergaben Darlehen in Höhe von 4,631 Milliarden Euro (+ 5,8 Prozent) – zumeist für den Kauf gebrauchter Immobilien.

Für das laufende Geschäftsjahr kündigte Verbands-Vizepräsident Jürgen Wannhoff eine „Wertpapieroffensive“ an: Die Sparkassen wollen für die Geldanlage in Aktien und Investmentfonds zur privaten Altersvorsorge werben. Wannhoff: „Auch mit kleinen Geldbeträgen lässt sich langfristig an der Börse gut Geld verdienen.“

Den Rück- und Ausblick nutzte Verbands-Präsident Rolf Gerlach auch zu grundsätzlichen Einschätzungen: zu Kritik an der Niedrigzinsphase im Euro-Raum und zur Warnung vor einer drohenden Immobilienblase. Die niedrigen Zinsen hätten zwar die Symptome gemildert; die Ursachen der Staatsschuldenkrise könnten nur die Länder selber lösen.