Essen. .
NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) pocht trotz der von Berlin geplanten Förderkürzungen auf den Ausbau der Windenergie im Landesinneren. Onshore-Wind sei als Technik günstig, der Ausbau der inländischen Anlagen müsse eine „zentrale Säule“ der Energiewende unter Beteiligung von NRW-Unternehmen bleiben, forderte Kraft gestern bei der Messe E-World Energy & Water in Essen. Dies dürfe sich nicht nur auf die Küste beschränken. Die NRW-Regierungschefin schloss sich der scharfen Kritik an Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) im Streit um einen Planungsstopp für Stromleitungen nach Bayern an. Wer zugunsten „vermeintlich eigener Länderinteressen“ Investoren verunsichere, handele nicht verantwortlich für Deutschland, sagte Kraft. Seehofer hatte den Stromnetz-Ausbau infrage gestellt. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) will mit seiner EEG-Reform die Förderung von Onshore-Wind auf 2500 Megawatt im Jahr deckeln, was aus Sicht der Branche ein weiteres Wachstum blockieren könnte.
Großer Nachholbedarf
NRW mit derzeit landesweit rund 2800 Windkraftanlagen sieht großen Nachholbedarf: Das Land will mit einem deutlichen Ausbau den Anteil der Windenergienutzung an der Stromerzeugung bis zum Jahre 2020 von derzeit gut drei auf 15 Prozent steigern. Davon profitierten auch viele traditionelle Industriebranchen, betonte Kraft. So würden derzeit pro Jahr bundesweit schon rund eine Million Tonnen Stahl für Windkraftanlagen verbaut.
Bei der Messe steht bis zum Donnerstag die Energiewende im Mittelpunkt. Mehr als 600 Aussteller zeigen die neuesten Produkte aus den Bereichen Strom- und Gaswirtschaft. Zu sehen sind unter anderem Mikro- und Zuhausekraftwerke, neue Entwicklungen bei der Brennstoffzellentechnik und Elektrofahrzeuge. Begleitet wird die Leistungsschau, die am Montag von Kraft (SPD) eröffnet wurde, von einem Kongress zur Zukunft des europäischen Energiemarktes.