Düsseldorf. .

Tarifgruppen mit Stundenlöhnen unter 8,50 Euro werden immer seltener. Nach einer am Donnerstag in Düsseldorf vorgestellten Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung wurde im Dezember 2013 nur in rund zehn Prozent der untersuchten Vergütungsgruppen weniger gezahlt. Im März 2010 lag der Niedriglohn-Anteil bei Tariflöhnen noch bei 16 Prozent. Das WSI-Tarifarchiv untersuchte den Angaben zufolge insgesamt 4750 Vergütungsgruppen aus 40 Branchen und Wirtschaftszweigen.

Bemerkenswerte Abschlüsse

Der WSI-Tarifexperte Reinhard Bispinck führt diese Entwicklung auch auf den beschlossenen Mindestlohn zurück, der den Druck auf die Arbeitgeberverbände erhöht habe. „Die Aussicht auf den Mindestlohn macht es für Arbeitgeber unattraktiv, gegenüber Beschäftigten Dumpinglöhne durchzusetzen, indem sie sich Tarifverhandlungen einfach entziehen.“ Es seien in letzter Zeit bemerkenswerte Tarifabschlüsse in Branchen zustande gekommen, in denen es über Jahre so gut wie keine Fortschritte gegeben habe, wie etwa im Friseurgewerbe und in der Fleischindustrie.

Tarifliche Niedriglohngruppen mit Stundenlöhnen unter 8,50 Euro betreffen der Studie zufolge wenige Branchen. Dazu zählen Landwirtschaft, Erwerbsgartenbau, Hotel- und Gaststättengewerbe, Friseurhandwerk, Bewachungsgewerbe, Gebäudereinigerhandwerk und Fleischerhandwerk. Außerdem gibt es einen Unterschied zwischen Ost und West: Der Anteil der Vergütungsgruppen unterhalb von 8,50 Euro beträgt in ostdeutschen Tarifbereichen 27 Prozent, in Westdeutschland sind es dagegen nur sechs Prozent.