Neukirchen-Vluyn. . Das niederrheinische Start-up- Unternehmen LED Linear hat mit flexiblen Lichtsystemen aus dem Nichts 82 Jobs in der Region geschaffen und dabei viele Langzeitarbeitslose integriert. Dafür wurde es mit Initiativpreis NRW von WAZ und WGZ Bank ausgezeichnet.

LED-Licht gehört die Zukunft. Das hat Carsten Schaffarz schon 2006 geahnt, als er in einer Garage in Rheinberg die LED Linear GmbH gründete. 2009 stieß Michael Kramer dazu. Beide trieben das Wachstum des Lichtanbieters voran. Das Tempo beim Aufbau neuer Arbeitsplätze brachte den Mittelständlern den ersten Platz des Initiativpreises NRW ein, den WGZ Bank und WAZ zum sechsten Mal vergaben.

Wer die Zentrale in Neukirchen-Vluyn betritt, steht gleich im Ausstellungsraum der LED Linear GmbH und bekommt einen Vorgeschmack darauf, wie facettenreich Licht sein kann. Die Mittelständler vom Niederrhein haben ein Kreuzfahrtschiff mit Licht ausgestattet, Läden des Modeschöpfers Karl Lagerfeld, die Europäische Zentralbank in Frankfurt, aber auch das Kulturzentrum in Herne und C&A in Düsseldorf.

Gut aufgestellt für den weltweiten Konkurrenzkampf

„Wir sind in einem Wachstumsmarkt gestartet, auf dem starker internationaler Wettbewerb herrscht“, sagt Geschäftsführer Michael Kramer. Die asiatischen Elektronikriesen Samsung und Toshiba drängten zusätzlich ins LED-Geschäft, das nach dem sukzessiven Glühbirnen-Verbot durch die EU boomt. Haben LED-Lampen in Deutschland derzeit noch eine Marktdurchdringung von nur 25 Prozent, rechnet die Branche für 2020 bereits mit 80 Prozent.

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Das Team aus Neukirchen-Vluyn sieht sich im weltweiten Konkurrenzkampf gut aufgestellt. 80 Prozent ihrer Produkte gehen bereits in den Export. LED Linear hat Vertriebsstellen in USA, Kanada, Singapur, Frankreich, England und im Mittleren Osten. Das rasante Wachstum beeindruckte auch die Jury des Initiativpreises NRW: Als Ein-Mann-Betrieb 2006 gestartet, stellte LED Linear zwischen 2009 und 2013 rund 60 sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter ein, inzwischen sind es 82. Weil die Zentrale in Neukirchen-Vluyn aus allen Nähten zu platzen drohte, wurde die Produktion 2013 nach Duisburg verlegt.

Langzeitarbeitslose bekamen eine Chance

Die LED-Dioden bezieht das Unternehmen aus Japan. Im nächsten Fertigungsschritt werden die kleinen „Birnen“ auf Endlosbändern bestückt und bei Bedarf mit einem speziell entwickelten Kunststoff vergossen. Die flexiblen Lampen können so in Leuchten eingebaut werden, die für die Kunden maßgefertigt werden. „Wir haben ein Baukastensystem entwickelt, das die Lampen und Leuchten modular und revisionsfähig macht“, sagt Kramer. Soll heißen: Die Leuchte kann jederzeit auseinander- oder umgebaut werden.

Schaffarz und Kramer kommen vom Lichthersteller Vossloh-Schwabe, der seit 2002 zu Panasonic gehört und einen Standort in Kamp-Lintfort hat. Beide verfolgen eine ungewöhnliche Personalpolitik: „Wir erwarten Leistung und honorieren Erfolg“, sagt Kramer. Als Start-up sei es nicht so leicht gewesen, Fachleute zu finden. So bekamen Langzeitarbeitslose eine Chance. Ein ehemaliger Gärtner wurde Logistikleiter, ein gelernter Schreiner leitet die Produktion. Und: Knapp zehn Mitarbeiter des insolventen Handyherstellers BenQ in Kamp-Lintford bekamen bei LED Linear eine Chance.