Itzehoe. .
Die insolvente Prokon will einzelne Windparks verkaufen. Unternehmensgründer Carsten Rodbertus sagte gestern, er habe bereits mit mindestens fünf Marktteilnehmern erste Gespräche geführt. Angesichts des laufenden Insolvenzverfahrens sei die Verhandlungsposition von Prokon zwar schlecht. Er hoffe jedoch, mit einem erfolgreichen Verkauf von Windparks nachweisen zu können, dass es stille Reserven im Unternehmen gebe.
Rodbertus räumte Fehler ein, die sein Unternehmen in Schieflage gebracht hätten. Er halte jedoch am Geschäftsmodell fest. Der vorläufige Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin machte deutlich, eine Fortführung des Kerngeschäfts in der Windenergie sei möglich.
Das 1995 gegründete Unternehmen aus dem schleswig-holsteinischen Itzehoe mit 1300 Mitarbeitern hatte am Mittwoch Insolvenz angemeldet. Vorangegangen waren Wochen, in denen Rodbertus die Anleger aufforderte, ihr Geld in der Firma zu lassen, sonst drohe die Pleite. Der Windparkbetreiber hat insgesamt 1,4 Milliarden Euro bei gut 75 000 Kleinanlegern in Form von Genussrechten eingesammelt. Die bangen nun um ihr Geld. Der Insolvenzverwalter lässt klären, ob gekündigte Genussrechtsanteile überhaupt offene Forderungen im Sinne des Insolvenzrechts seien. Nur dann sei Prokon überschuldet.
Nach der Prokon-Pleite will die Bundesregierung den „grauen Kapitalmarkt“ schärfer regulieren. Ziel ist es, Kleinanleger vor riskanten Finanzprodukten besser zu schützen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) kündigte am Donnerstag an, dass Verbraucherminister Heiko Maas (SPD) und Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) entsprechende Vorschläge machen werden. Die Union warnte aber vor einer überzogenen Regulierung.