Davos. .

Deutlich mehr Zuversicht als im vergangenen Jahr herrschte am ersten Tag des diesjährigen Weltwirtschaftsforums von Davos.

Zuerst die gute Nachricht: „Europa ist viel stabiler als vor einem Jahr“, sagt US-Ökonom Kenneth Rogoff von der Harvard-University. „Darüber, dass der Euro auseinanderbrechen könnte, wird kaum noch geredet.“ Auch Ex-Bundesbank-Chef Axel Weber ist optimistisch: „Es geht aufwärts“, erklärte auch Weber, nun Vorstand der Schweizer Bank UBS. Er gibt jedoch zu bedenken, dass Europa dieses Jahr erneute Verunsicherung von zwei Seiten drohen könnte. Einerseits befürchtet Weber, dass die Euro-skeptischen Parteien bei den Wahlen zum Europa-Parlament mehr Stimmen erhalten als früher und der Weg zu einer gemeinsamen Wirtschafts- und Finanzpolitik noch schwieriger werden könnte.

Andererseits warnte der Ex-Bundesbanker vor den Ergebnissen des Banken-Stresstests im November 2014. Weil vermutlich einige Finanzinstitute diese Prüfung nicht bestünden, so Weber, würden sich wieder leidige Fragen nach der Finanzkraft der Banken und der Staaten stellen.

Sorgen bereitet dem Weltwirtschaftsforum aber auch die hohe Arbeitslosigkeit, die in Spanien beispielsweise bei 25 Prozent liegt, unter jungen Leuten sogar bei 50 Prozent. Rogoff brachte das Problem auf diesen Punkt: „Trotz seiner alternden Gesellschaft leistet sich Europa den teilweisen Verlust einer jungen Generation.“ Die Experten in Davos diskutieren deshalb die Frage, wie die soziale Spaltung zwischen Arm und Reich in Europa aufgehalten werden kann.

Die Umweltorganisation Greenpeace will heute in Davos dem russischen Energieriesen Gazprom nach einer Internet-Abstimmung den Titel „Unverantwortlichstes Unternehmen der Welt“ verleihen, weil der Konzern gegen naturzerstörende Öllecks zu wenig unternehme.