Mülheim. DDR-Zwangshäftlinge haben in den 70-er und 80-er Jahren offenbar Strumpfhosen für Aldi gefertigt. Eine Sprecherin räumte ein, Aldi Süd habe Strumpfhosen aus der DDR bezogen, es habe zu diesem Zeitpunkt aber keinen Hinweis darauf gegeben, dass das Strumpfkombinat Aufträge untervergeben hat.
Der Mülheimer Discounter Aldi Süd bestätigt, in den 70-er und 80-er Jahren Strumpfhosen aus der DDR bezogen zu haben. Eine Aldi-Sprecherin räumte im Gespräch mit der Zeitung "Geschäftsbeziehungen" zum VEB Strumpfkombinat Esda Thalheim ein. Aber erst durch Recherchen des Bayerischen Rundfunks im vergangenen Jahr habe Aldi Süd erfahren, dass das Strumpfkombinat auch Produktionsteile an das Frauengefängnis in Hoheneck vergeben hatte. Darüber berichtet das ARD-Politmagazin Report Mainz am heutigen Dienstag um 21.45 Uhr.
Nach Angaben der Aldi-Sprecherin habe Mitte der 80-er Jahre ein Mitarbeiter das Strumpfkombinat Esda Thalheim besichtigt. "Für ihn gab es jedoch auch zum damaligen Zeitpunkt keinen Hinweis darauf, dass das Strumpfkombinat Esda Thalheim Aufträge an eine andere Produktionsstätte oder gar an ein Gefängnis untervergeben hat", zitiert die WAZ die Sprecherin.
Aldi Süd verurteilt "aufs Schärfste", dass die DDR Häftlinge unter Zwang für die Produktion eingesetzt habe. Bei der Behörde des Bundesauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR hat der Discounter nach eigenen Angaben keine Akteneinsicht beantragt.