Frankfurt/Berlin. .

Müssen die Fahrgäste der Bahn schon bald mit Zugausfällen und Verspätungen rechnen? Die Lokführer-Gewerkschaft GDL droht jedenfalls mit Streik. Deshalb treffen sich beide Seiten schon in wenigen Tagen am Verhandlungstisch. Am kommenden Freitag kommen Vertreter des Konzerns und der Lokführergewerkschaft GDL zu einem erneuten Gespräch zusammen, teilte die Bahn mit.

Die GDL mit ihrem Vorsitzenden Claus Weselsky fordert einen speziellen Versicherungsschutz für den Fall, dass einer der rund 20 000 Lokführer des Konzerns seinen Beruf aus Gesundheitsgründen nicht mehr ausüben kann. Wer zum Beispiel durch einen Selbstmord auf den Gleisen traumatisiert sei und nicht mehr fahren könne, müsse geschützt sein, verlangt Weselsky. Außerdem wolle die GDL erreichen, dass Lokführer nicht mehr in andere Regionen versetzt werden, sondern ihnen ein Arbeitsplatz nahe ihrem Wohnort angeboten wird.

Die Bahn hat nach eigenen Angaben jedoch schon ein „extrem attraktives Angebot“ gemacht, das gesundheitlich angeschlagenen Mitarbeitern einen lebenslangen Beschäftigungsschutz gewähren soll.

Ob es bei dem Termin am 10. Januar ein neues Angebot der Bahn geben werde, ließ das Unternehmen zunächst offen. Das Gespräch sei kein Verhandlungstermin und diene zunächst einmal dazu, dass die GDL Einzelheiten zu ihren neuen Forderungen nenne. Weselsky bekräftigte unterdessen seine Drohung mit ei­nem Streik: Liege bis zum 15. Januar kein Angebot vor, sei „Schluss mit lustig“.

Bei der Unions-Fraktion im Bundestag stößt die Drohung auf Empörung. „Es kann nicht Zweck der Tarifautonomie sein, dass eine Spartengewerkschaft fortwährend Stillstand auf der Schiene provoziert“, sagte Fraktionsvize Arnold Vaatz (CDU). „Deutschland darf sich nicht länger der Macht einer Kleingewerkschaft ausliefern.“