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Das Verhältnis von RWE-Management und der Gruppe der kommunalen Aktionäre bleibt vor dem Hintergrund der schlechten Geschäftslage des Konzerns angespannt. Hintergrund sind Gespräche mit dem Aufsichtsrat, möglicherweise bereits für die kommende Hauptversammlung im April einen „Vorratsbeschluss“ für eine Kapitalerhöhung auf die Tagesordnung zu nehmen. Zu einem entsprechenden Handelsblatt-Bericht sagte eine RWE-Sprecherin lediglich, „eine Kapitalerhöhung steht derzeit und absehbar nicht auf der Agenda“.

Konzernkreise erwarten gleichwohl, dass RWE-Chef Terium sich zumindest die Möglichkeit zur Ausgabe neuer Aktien eröffnen will. Zumal solche Vorratsbeschlüsse in DAX-Konzernen üblich seien. Bei RWE war der jüngste Vorratsbeschluss im April ausgelaufen. Die kommunalen Aktionäre, darunter klamme Revierstädte wie Essen, Dortmund oder Mülheim, haben daran kein Interesse. Erstens haben sie aus ihrer Sicht bereits mit der anstehenden Halbierung der Dividende einen Beitrag zur Gesundung des Konzerns zu leisten. Eine Kapitalerhöhung würde sie nochmals treffen: Die künftige Ausschüttungssumme müsste auf mehr Aktien verteilt werden und sie müssten einen weiter sinkenden Einfluss fürchten.

Es ist kaum anzunehmen, dass sich alle Kommunen angesichts der Haushaltslage am Zukauf neuer Aktien beteiligen. Der Chef der Dortmunder Stadtwerke, Guntram Pehlke, sagte, er könne sich eine Kapitalerhöhung nicht vorstellen. Die Diskussion ist älter. RWE trägt an einer enormen Schuldenlast von über 30 Milliarden Euro. In einem internen RWE-Papier von Oktober ist eine Kapitalerhöhung als letztes Mittel erwähnt. Zunächst aber sollten Sparprogramme und Dividendenkürzung ausreichen.