Köln. . Im Rechtsstreit um mutmaßliche Verfehlungen des früheren Arcandor-Chef Middelhof gibt es eine weiter Front. Middelhoff hatte das Kölner Bankhaus Sal. Oppenheim um Rückabwicklung von Fondsgeschäften verklagt, im Wert von 101 Millionen Euro. Das Bankhaus reagierte nun mit einer “Widerklage“.

Das Bankhaus Sal. Oppenheim hat den ehemaligen Arcandor-Chef Thomas Middelhoff und dessen Frau auf 77,86 Millionen Euro verklagt. Das teilte am Montag das Landgericht Köln mit und bestätigte damit einen "Spiegel"-Bericht.

Nachdem Thomas und Cornelie Middelhoff die Bank zuvor auf 101 Millionen Euro verklagt hätten, habe die Bank nun mit einer sogenannten Widerklage reagiert, erläuterte Richterin Dorothea Heine. Die Bank wirft dem Ehepaar vor, Kredite nicht zurückgezahlt zu haben.

Ein Sprecher von Sal. Oppenheim wollte das laufende Verfahren am Montag nicht kommentieren. Der Middelhoff-Anwalt Winfried Holtermüller sagte, die Widerklage komme nicht unerwartet. "Ich finde, das ist die falsche Taktik des Bankhauses.

Die Forderungen sind rechtlich sehr bedenklich." Sinnvoll wäre es, einen Vergleich anzustreben. Die Middelhoffs seien weiterhin gesprächsbereit, sie seien keine Prozesshansel. Er glaube auch, dass die Sache letztlich mit einem Vergleich enden werde, sagte Holtermüller.

Rückabwicklung an Oppenheim-Esch-Fonds gefordert

Das Ehepaar Middelhoff fordert die Rückabwicklung seiner Beteiligungen an diversen Oppenheim-Esch-Fonds und die Freigabe von gut 23 Millionen Euro Festgeldern, die von der Bank eingefroren worden seien.

Im Mittelpunkt dieser Klage stehen nach Angaben Holtermüllers Fondsbeteiligungen, für die das Ehepaar Zahlungen in Höhe von 76 Millionen Euro geleistet habe. Dieses Geld wolle man mit Zinsen zurück. Die Fonds waren von der Bank und ihrem Immobilienpartner Josef Esch als Steuersparmodelle für Superreiche konzipiert worden. Nach Aussage des Anwalts hatten die Middelhoffs ihr Geld konservativ und vermögenserhaltend anlegen wollen. Doch die Fonds seien "eine reine Geldvernichtung" gewesen. (dpa)